Donnerstag, 11. August 2005

SchattenDasein



survival

Ich denke über einen Punkt nach, an dem ich immer wieder an mir selbst hängen bleibe, nicht weiter komme. „Versuch’s mal damit, über deinen eigenen Schatten zu springen.“ denke ich.
Über den eigenen Schatten springen? Ich würde. Gerne. Sehr gerne. Fakt ist: Es ist August, es ist kalt. Es ist viel zu kalt für August. Wissenschaftliche Abhandlungen über Temperatur in Celsius und Temperatur in Empfindungen helfen ebenso wenig weiter wie das fest verankerte Prinzip, niemalsnienicht übers Wetter jammern zu wollen. Doch, um bei den Fakten zu bleiben: Ich kann nicht über meinen Schatten springen, weil es in diesen saukalten Tagen keine Sonne respektive keinen Schatten gibt. Weil ein eisiger Wind weht, um mein Hirn, um mein Herz.
Also taue ich mich auf mit Chris Whitleys wunderschöner Version von „Perfect Day“ (Billy Martin an den Drums und Chris Wood am Bass - yeah!), zünde eine Kerze an, die den Duft „Buttercream“ in meine Nase treibt, und schreibe einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann.

Freitag, 5. August 2005

Sekundenglueck 00:13

Draußen: 16 Grad, Regen. Die Frisur sitzt.
Drinnen: George Gershwins Summertime in 20 Versionen.

Mittwoch, 3. August 2005

Eine Minute



Ohne vom Monitor ihres Computers aufzusehen greift sie mit der linken Hand nach der Schreibtischleuchte, zieht den Schirm ein wenig näher an sich heran und legt den kleinen Hebel um, die rechte Hand begleitet unaufhörlich den Weg ihrer Augen, zaubert Zick-Zackförmige Mauszeigerlinien, die Zeile für Zeile begleiten, als würde sie mit der Fingerspitze über die Seite eines Buches gleiten. Licht, denkt sie, löst den Blick vom Bildschirm und schaut durch eines der großen Fenster nach draußen. Licht an einem Nachmittag im August, denkt sie und beobachtet, wie sich Ahorn-, Akazien- und Buchenblätter der Allee, die die Straße vor ihrem Büro säumen, im Wind wiegen. Eine Minute nur, dann würde ihre Arbeit beendet sein, eine Minute nur, dann würde sich der Himmel entleeren über der Stadt, eine Minute nur.
Für Synchrones hatte sie schon immer eine Schwäche.

return to: Sender

returnto


Ich bekomme sehr gern Post, persönliche Post. Je häufiger eine E-Mail einen Anruf, eine Karte oder gar einen Brief ersetzt, desto mehr schätze ich diese analogen Dinge. Ich freu mich über greifbare Post, einen Umschlag, dessen umgeknickte Ecken auf eine lange Reise oder einen unordentlichen Postboten, der mal wieder versuchte, einen A4-Umschlag meinem A5-Kasten gefügig zu machen, schließen lassen. Schätze es, wenn ein Mensch sich einen Stift und ein paar Minuten Zeit genommen hat, um mir zu schreiben, und sei es auch nur, um einen Umschlag zu beschriften und dort irgendetwas hinein zu tun, das für mich bestimmt ist. Ein Foto vielleicht oder eine Tüte Lollies, wie die, die mir meine Freundin letzte Woche schickte, einfach so oder weil wir einander nur noch ein, zwei, drei Mal im Jahr sehen, nicht mehr so oft Lollies lutschen und Laster teilen und mitteilen können.
Letzte Woche bekam ich außer den Lollies noch eine weitere kleine Wundertüte zugeschickt. Eine Wundertüte mit einem hübschen Gruß aus meiner alten Heimat und zwei CDs eines Freundes*, die mir einen kleinen Einblick in seine Musik erlauben.
Im ersten Augenblick frage ich mich, ob ich diese Musik frei von Vor-Urteilen hören kann, schließlich hatten wir uns schon viel über Musik ausgetauscht, wenngleich der Austausch bisher eher darin bestand, dass ich plapperte, plapperte, schwärmte, schimpfte, schwärmte (ich danke jedem Menschen für seine Geduld, pauschal, im Voraus, mir zuzuhören, wenn ich über Musik rede, auch Ihnen, Herr. O, diesmal ist's im Nachhinein). Die Vor-Urteile, die ich befürchtete, würden darin bestehen, einfach gut finden zu müssen, was ich da hören würde, weil man sich kennt, dass ich hören würde durch den Filter der Verbundenheit vielleicht. Ich verwerfe den Gedanken gleich wieder, meine Ohren haben mich noch nie betrogen.
Die ersten Takte des Projekts Sender, da: ein Fender Rhodes – gewonnen Herr O.! Damit hatten mich die Herren Wesseltoft, Cary, Tenor und ach so viele andere sofort in der Tasche. Ein paar Takte später: Ich zucke für einen Moment zusammen, als ein Saxophon einsetzt. Mit dem Saxophon halte ich es wie mit Gesang: Leider selten gut, meist haperts daran, dass zu viele Klischees bedient werden. Das Saxophon drängt sich oft in den Vordergrund und tut so, als wäre es der Jazz persönlich, niemand sonst. Und Gesang, ach, fast möchte ich sagen: Wer nicht mit einer Stimme wie der von Frau Fitzgerald, Frau Callas, Herrn Gardel, Herrn Cura gesegnet ist (freilich, da gibt es noch viele andere), sollte einfach nur still sein. Fiese Liedzeilen, in denen fiepsige Bikini-Damen „Sunshine kiss my day till my love …“ oder „wisdom, wisdom is the truth“ wispern, tun ihr übriges. Beliebig, austauschbar ist solcher Gesang, bewegend allenfalls, direkt den Ausschalter zu betätigen.
Pardon, wo war ich? Mein Zucken ob des einsetzenden Saxophons: Das war nur ein klitzekleines Zucken, das Saxophon in dieser Runde ist ein wundervolles! Eines, das sich zurück halten, sich unterordnen kann und immer wieder dann in den Vordergrund tritt, bescheiden doch überzeugend, wenn das Keyboard mal wieder irgendwo eine hübsche Melodie hat fallen lassen, sie aufnimmt um sie fort zu tragen. Fein.
Immer wieder ist es der sehr entspannte Beat, der mich in ein Stück gleiten lässt und gerade, wenn sich an meiner Hirnrinde der Gedanke „… und jetzt: gebt Gas!“ formen will, waren sie, die Jungs, mal wieder schneller, drehen und wenden das Thema, peitschen die Beats hoch, lässt die Bassline meine Hände zucken.
Beim Austausch mit Herrn O. darüber, was wie gefällt, erfahre ich, dass ich da eine erste Rohfassung bekommen habe. Uuuh, ich hätte mich, hätte ich die Platte im Laden gekauft, lediglich über manch klitzekleinen Dialog zwischen den Musikern gewundert und nach den Worten „Live-Aufnahme“ im Booklet gesucht. Das mag gegen meine Ohren oder für Herrn O. sprechen. Wie auch immer, seit einer Woche gilt für meinen CD-Spieler: „return to: Sender“.

* Freund, wann verwende ich das Wort Freund? Verwende ich je das Wort Bekannter? Ich bezeichne wohl alle Menschen, denen ich mich verbunden fühle, wodurch auch immer, als Freunde. Verbundenheit respektive in meinem Sinne Freundschaft mag lediglich darin bestehen, dass man Interessen teilt, und nur darüber einander verbunden ist, in Verbindung bleibt. Das Wort kann gleichwohl für eine langjährige Freundschaft stehen, Freundschaft, die in tiefem Vertrauen gründet, Vertrauen, das jede Distanz, sei es Raum oder Zeit oder beides, überwindet und ansatzlos immer dort beginnt, wo man irgendwann irgendwo den Faden abreißen ließ oder abreißen lassen musste.)



PS: Nicht unerwähnt bleiben soll die zweite CD der Wundertüte. Schöne Interpretation bekannter Stücke mit zweimal Gitarre und einmal Bass. Aber das ist ein anderes Thema …

Dienstag, 2. August 2005

Sekundenglueck 00:12

ella


“The Lady Is A Tramp”, “It’s Only A Papermoon”, “How High The Moon” und “The Man I Love" mitsingen und sich freuen, dass manche Stellen noch wunderbar funktionieren; zwei Tassen Kaffee; im Takt tippen; Bilder von Ella anschauen; ein Passepartout für ein neues Bild in meinem Büro auswählen … “heaven, I’m in heaven” … beschließen, in dieser Woche die schönsten Vocal-Stücke zusammen zu stellen.

Montag, 1. August 2005

Sinn und Zeit

GeistesGegenwart.


(und ein hübscher kleiner Zufall, seit Wochen schon geistert mir dieses Wort durch den Kopf).

Freitag, 29. Juli 2005

Frau Merkel, befleckt

… oder doch lieber unbefleckt?

Wie auch immer, Apricot geht jedenfalls gar nicht, nicht zwischen 10 und 85.

Morph-Machine setzt sich durch

Schneller, höher, weiter: Die neue Morph-Machine der Morph-Against-Murphy Inc. begeistert Power-User ...

Sin City, den 29.07.2005 -- Die Morph-Against-Murphy Inc., einer der beliebtesten Anbieter im Bereich Super Power, kündigte heute erstmalig die Verfügbarkeit von Morph-Machine an. Damit erobert ein neues Produkt den Markt, das jetzt schon Kult ist. Das Konzept des Updates basiert vor allem auf dem Wunsch vieler user nach einem leicht verständlichen Any-problem-solved-by-a-single-click-Werkzeug, mit welchem sich die meisten Sorten von Problemen mit Lösungen jenseits verbrauchter Ansätze günstig und steuerfrei beiseitigen lassen, und das ohne Zusatzkosten bei Ausbau der modularen Architektur. Nebeneffekt des ganzen: Ein Rundum-Sorglos-Paket, das nur aus Vorteilen besteht.

Enormes Potential

''Ich bin äusserst froh, dass unser Knowhow auch hier zu einer optimalen Lösung für alle Seiten geführt hat. '', weiss Bertrun Blogistin, Gründer und Chef von Morph-Against-Murphy Inc.. ''Wir werden damit ohne Zweifel die Marktführerschaft erringen und erhöhen gleichzeitig unseren Vorsprung.'' Ausserdem werde man alles tun, um Matrometrix, Pleisodendotrix und allgemeine Optimierung zu verbessern, so Bertrun Blogistin weiter. Man sehe sich auch in der Position, neue Märkte zu erschliessen.

Von Crash keine Spur: Die Trend-Gurus der Marktforschungshäuser Random Inc. und Estimate Ltd. lassen keinen Zweifel daran, dass der Markt boomen wird, und schätzen den gesamten Markt auf ein Volumen von etwa 7 Billiarden Euro im Jahr 2012, was einer Verdreifachung der bisherigen Werte entspricht und die ganze Branche zu einer der am schnellsten wachsenden Wachstumsbranchen im Markt der Märkte macht.

Über Morph-Against-Murphy Inc.

Die Morph-Against-Murphy Inc. ist einer der beliebtesten Anbieter im Bereich Super Power-Lösungen. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen hat das Unternehmen vor allem den professionellen Anwender im Visier. Morph-Against-Murphy Inc. wurde 1950 gegründet, 289 hochmotivierte Mitarbeiter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von 613 Millionen Euro. Das Unternehmen besitzt Tochtergesellschaften in den USA, in England, in Frankreich und in der Schweiz. Die Vision des Unternehmens besteht vor allem darin, dem horizontal-vertikalen Z-Commerce zum Durchbruch zu verhelfen. Anteile der Morph-Against-Murphy Inc. werden seit 1950 am Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.


(Hübsches Spielzeug, eben gefunden bei Herrn Winkel. Gemacht hier)

Mittwoch, 27. Juli 2005

Dickes Rohr

laubdusselding


oder: Viel Lärm um nichts

Männer haben gern ein dickes Rohr in der Hand, anders kann ich mir das nicht erklären.*
Das meint das Schau- und Hörspiel, das alltäglich morgens auf dem Vorplatz des Schwimmbades, das direkt gegenüber meinem Büro liegt, stattfindet:
Zunächst ist da ein Mann. Sein Job: Gepflasterten Vorplatz samt Grünflächen sauber halten. Sein Arbeitsgerät: ein Laubbläser. Und zusammen machen Mann und Gerät in erster Linie eins: jede Menge Krach (von den Emissionen und Windgeschwindigkeiten mal ganz abgesehen). Geblasen wird jeden (!) Vormittag eine Stunde lang, der Aufgabenbereich des Herrn ist groß.
Geblasen wird bei Wind & Wetter, im Winter, Frühling, Sommer (den Herbst habe ich hier noch nicht erlebt). Geblasen wird ob Laub liegt oder nicht, ob’s trocken ist oder nicht. Sprich: der ursprüngliche Sinn von Laubbläser und -sauger, nasses Laub in Bewegung zu bringen, um öffentliche Bereiche von gefährlich rutschigen Laubteppichen zu befreien, wird hier ad absurdum geführt. Was sag ich – hier? Ist das nicht allüberall so? Seit es Laubsauger und -bläser gibt, fühlen sich die Haus- und Hofmeister** dieser Welt dazu berufen, zu saugen und zu blasen was das Zeug hält, frei nach dem Motto „Besen, Besen, sei’s gewesen“.
Das Exemplar direkt gegenüber macht aus seinem Job im Übrigen ein Schauspiel. Mal trägt er das Riesenrohr lässig schwenkend rechts, links, vor der Hüfte blasend herum, vorzugsweise dann, wenn der Weg frei ist von Laub, Papierchen, Unrat (einen Besen würde niemand hier aufsetzen, weil: hier ist ja nix, gar nix, was wegzufegen wäre).
Mal blüht er auf in seinem Job und packt den Griff des Gerätes fest, stemmt es gegen seine Lenden, zieht die Schultern ein wenig nach vorn, denn – ach, da liegt was, ein Ahornblatt. Aha.
Heute war ein besonderer Tag, denn heute hat der Herr einen zweiten Herrn eingewiesen in die hohe Kunst des Laubsaugens und -blasens. Hat ihm, dem jungen, unerfahrenen, gezeigt, wie man das dicke Rohr am besten hält, hat das Gerät wieder und wieder gegen die Lenden gestemmt, hat sich nach hinten gebeugt, das Rohr in die Luft gereckt, dann, schnell wie der Blitz, nach vorn gebeugt, das Rohr dem bösen, schmutzigen Pflaster entgegen gehalten. Und während die Herren da drüben das Rohr-gegen-Lende-stemmen übten fragte ich mich, ob das nicht weh tut, das feste Stemmen, oder ob da etwa gar nichts ist, was weh tun kann?
Wie auch immer: Eine Stunde Krach und Wind und Schadstoffe muss beileibe nicht sein, mit nem Besen wäre die Schose in zehn Minuten erledigt gewesen, schönere, respektive kräftigere Oberarme gäbe es so nebenbei auch noch. Und die könnten vielleicht manch anderes körperliches Manko ausgleichen. So oder so.



* Sexistisch oder nicht: Ich habe wirklich noch nie eine Frau mit einem Laubsauger oder -bläser gesehen. Frauen benutzen Besen. Vielleicht auch, weil’s effektiver ist (und sie dann mehr Zeit zum Einkaufen haben … aber das ist wieder eine andere Geschichte …)

** Heißt Hausmeister auf Englisch BlowJob?

Dienstag, 26. Juli 2005

Sekundenglueck 00:11

Die ersten Takte von The Awakening Of A Woman (The Cinematic Orchestra: Man with a movie camera) genügen. Gänsehaut. Immer wieder.

Sekundenglueck 00:10

Seinen Duft einatmen, morgens.
Morgens, während er schläft.
Heimlich.

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

Dankeschön, Ich suche...
Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
blogistin - 6. Dezember, 09:12
Hui, das waren fast 288...
Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
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