Blaupause

Donnerstag, 13. Oktober 2005

"Never promised you a rose garden"




Viel leichter, viel viel leichter durchs Leben kommen würde ich,
könnte ich einen Teil, einen großen Teil meiner Emotionen, meiner Emotionalität aufgeben.


Es bliebe so wenig übrig von mir.



Mist.






(Und wieder dieser schreckliche Country-Song im Kopf, „Never promised you a rose garden“, erträglich nur in der Version der Suicide Machines)










Mittwoch, 5. Oktober 2005

Rotes Grausen


rotesgrausen

„… kennen Sie die Tage, wenn Sie das rote Grausen gepackt hat?“
„Ist das das gleiche wie die blaue Melancholie?“
„Nein“, versetzte sie langsam. „Nein, die kriegen Sie, weil Sie dick werden, oder auch wohl, weil es zu lange regnet. Da ist man traurig, das ist alles. Aber das rote Grausen ist grässlich. Sie fürchten sich und schwitzen wie in der Hölle, aber Sie wissen nicht, wovor Sie sich fürchten. Außer dass etwas Schlimmes geschehen wird, nur wissen Sie gar nicht, was. Haben Sie das schon mal gehabt?“
„Ziemlich oft. Manchen nennen es einfach: Angst.“
„Na schön: Angst. Aber was tun Sie dagegen?“
„Tja, trinken hilft.“
„Das habe ich versucht. Auch mit Aspirin habe ich’s oft versucht. Rusty meint, ich solle Marihuana rauchen, und das habe ich eine Weile getan, aber da fange ich nur an zu kichern. Was mir, wie ich herausgefunden habe, am allerbesten tut, das ist: Eine Taxe nehmen und zu Tiffany fahren. Das macht mich umgehend ruhig. Die Stille dort und der prächtige Eindruck; nichts sonderlich Schlimmes kann einem dort passieren, nicht mit diesen liebenswürdigen Männern da in ihren feinen Anzügen und mit dem herrlichen Geruch nach Silber und Krokodillederbrieftaschen. Wenn ich im wirklichen Leben einen Ort finden könnte, der mir ein Gefühl wie Tiffany gibt, würde ich mir ein paar Möbel kaufen und dem Kater einen Namen geben.“

Vor Augen: Truman Capote: Frühstück bei Tiffany, rororo, Seite 34.
Im Ohr: Bugge Wesseltoft, Sidsel Endresen: The Lady is a Tramp, 8. Stück auf „Nightsong“
Im Sinn: Gut 250 Kilometer bis Tiffany & Co.

Dienstag, 4. Oktober 2005

Ein Bär, der Anti-Pianist und das Milchmädchen


Ausgerechnet „Ruby, My Dear“ habe ich mir ausgesucht, als Einstieg in diesen Nachmittag an diesem zerrissenen Tag. Viel angefangen, nichts zu Ende bringen können. Und da tingeln sie nun in meinem CD-Spieler umher, die Herren Monk und Coltrane. Lehren mich Leichtigkeit, Leichtigkeit mit Ecken, Kanten, schrillen Tönen, schrägen Tönen, klotzigen Tönen.
Lese ein paar Zeilen in Kotzwinkles „Ein Bär will nach oben“, ein paar Zeilen in „blue monk“ von Postif und Ponzio.
Hantiere mit Tabellen und dem hübschen Taschenrechner, der soviel mehr kann als ich je aus ihm heraus locken könnte. Verzweifle mal wieder an den Grundrechenarten.
Gleichgewicht? Heute nicht, heute, zappe ich mich durchs Leben.

Montag, 19. September 2005

Sorgenfrei, quite beautiful


quite

Koksender Kanzler, malträtierte Merkel oder Koalitionsfindung à la Socken zu Pärchen formieren? Nein, danke, das gibt's allüberall. Regierungswechsel? Themenwechsel! Höre Nostalgia 77 - Changes, denke an Erik Truffaz in der Brotfabrik, vor drei, vier Jahren. Habe Lust, einen Mantel-und-Degen-Film zu schauen, heute abend vielleicht? Freue mich über einen sonnig-warmen Herbsttag, amüsiere mich über den krautkrämerischen Nachbarn, der jedes Pflänzchen und Zweiglein, das es wagte, über und durch den Zaun in sein Grundstück hinein zu wuchern, flugs abschneidet, sich umsieht, um es dann über den Zaun zu werfen, dahin woher’s gekommen ist. Schnellschnell, bevor jemand schaut. Esse Schinkenbrot mit Rauke, denke an Zimtsterne zum Kaffee und überlege, wie viele Sorten Plätzchen ich dieses Jahr wohl zu Weihnachten backen könnte. Spüre Gänsehaut, wenn David Sylvian singt “… burn you out”. Freue mich wie eine Schneekönigin über ein kleines Mix-Kunstwerk voller wunderschöner Musik, nichts verdient mehr den Titel “quite beautiful”. Schaue nach Konzerterminen, morgen, übermorgen, ach, schöner noch wäre heute, zu lange keine Live-Musik mehr gehört. Denke über den Klang einer Snare nach, bin schon wieder hungrig, noch vier Stunden bis Risotto mit Tomaten und Basilikum.

Donnerstag, 1. September 2005

„Do You Know What It Means …



no_96


… To Miss New Orleans“ singt Harry Connick, Jr. Krame nach alten Fotos, krame nach Daten, nach Bildern, die ich vielleicht doch irgendwann einmal gescannt habe. So sehr wie heute habe ich sie noch nie vermisst, meine Erinnerungen auf Fotopapier. Denke „Heul doch“ und nehme mir fest vor, beim nächsten Besuch bei Mama endlich eine Kiste herauszusuchen und mitzunehmen oder nienienie wieder über diesen Umstand meines Lebens traurig zu sein. Erinnere mich an Charmaine Neville, die „Live at Bourbon Street Music Club“-CD hatte sie so schnell signiert und an Reggie Houston zum Unterschreiben weitergegeben, dass ich nicht „Stopp“ rufen konnte, ich mag Autogramme nicht, verstehe nicht den Sinn einer Unterschrift auf irgendeinem Foto oder dem Booklet einer CD oder einem T-Shirt oder gar dem Körperteil eines Menschen. Erinnere mich an Charmaine Neville, die singt, die schwitzt, draußen, irgendwo inmitten eines Festivals in New Orleans. Charmaine Neville, die mir die CD nun, da alle Musiker der Band unterschrieben hatten, von der Bühne hinunter reicht, mich anlächelt, mir alle Zähne in ihrem großen Mund zeigt, Charmaine, die mir in die Augen schaut, fest, freundlich, „Thank you“ sagt sie, die sich über den jungen Mann neben mir freut, der auch eine CD kaufen möchte und – schwupps – wieder signiert sie das Booklet und reicht es weiter.
Erinnere mich an Blue Lu Barker, an die dicken Gläser ihrer Brille, die so groß ist, dass sie ein Drittel von Frau Barkers Gesicht überdeckt. Erinnere mich an Blue Lu Barker, die "The Georgia Grind" knurrt, knurrt wie nur ein Mann knurren kann, die ihre Hüften so völlig undamenhaft in einem glitzernden und schimmernden und bestickten Kleid immer wieder im Takt gegen den Ständer des Mikrofons stößt.
Können Trompeten schwimmen? Bekommt ein Piano Fieber? Haben zertrümmerte Posaunen Töne? lese ich. Finde zwei meiner Fotos, zwei Scans zweier Fotos von 1996, erinnere mich an die Schwüle, die schwere, stinkende Schwüle im French Quarter, an den dicken, großen Mann mit den traurigen Augen, an die fröhliche Musik, die er spielt, die ich nur ein paar Takte lang hören kann, schon ist er weitergegangen, tiefe, dumpfe Schläge auf einer Bass-Drum höre ich jetzt. Wünsche mir einen Milchkaffee mit Zichorie, wünsche mir fettige Beignets, so dick mit Puderzucker bestäubt, dass das Wort „bestäubt“ wie eine unglaublich große Lüge klingt.
Draußen zieht sich der Himmel zu, der erste Tag in Grau-Blau in dieser Woche. „Ja“, denke ich, „Heavenly“ singt Herr Connick Jr., ich würge ihn ab. Lege „Oranj Symphonette Plays Mancini“ ein, das sechste Stück ist es, „Moon River“ vom wundervollen Johnny Mercer. Matt Brubeck lässt das Cello weinen, Ralph Carney haucht ins Horn, Joe Gore zupft Saiten zwischen zwei Noten als wären Akkorde eine fürchterlich ansteckende Krankheit, die Becken klirren, immer wieder drängt sich das Klagelied des Cellos in die erste Reihe. Lauter, noch ein wenig lauter. Die Töne, die Zwischentöne, die Nuancen, das leise Weinen, das Wimmern, all das ist nur hörbar, wenn die Anlage sehr laut aufgedreht ist, ich aufhöre zu tippen. Nach drei Minuten bläst das Horn auf zur Ironie des Lebens, wechselt Matt Brubeck zum meckernden Bass. Das Stück passt nicht mehr, nicht hier, nicht heute.
„Unter günstigsten Bedingungen wird es drei Wochen dauern, bis das Wasser aus der Stadt gepumpt ist.“ schnappe ich irgendwo auf. Vielleicht, vielleicht passt es dann.

Freitag, 26. August 2005

Frühstücksfriedlichkeit


Ich ziehe die Vorhänge zu, zum ersten Mal seit Tagen, das Sonnenlicht dringt durchs weiße Leinen, das dünne weiße Leinen, das die Sonne ihrer grellen Kraft beraubt, das die Bewegungen der Luft, das Tippeln meiner Zehen auf zehn, fünfzehn Quadratzentimetern des Fußbodens neben meinem Stuhl mit kaum merklichem Schwingen quittiert. Louis Armstrong knurrt und schnarrt, sein Takt ist mein Takt „…sittin on a rainbow… life’s a beautiful thing as long as I hold the string …“, Louis singt nicht „wonderful“ wie Herr Sinatra in einer anderen Version dieses Stücks, „beautiful“ singt er. Mag die Frühstücksfriedlichkeit, morgens im Büro, eine Kanne Tee, ein Glas Milch, ein Honigbrot, ich liebe Honigbrot, den Gedanken der Schönheit des Lebens, der Schönheit des Augenblicks, vor dem leeren Schreibtisch zu sitzen, ein paar Zeilen aufzuschnappen hier, ein paar Zeilen dort, die Süddeutsche titelt auf dem Magazin Nr. 34 „Hallo Hollywood“ und widmet zwei Drittel des Heftes Clint Eastwood, die Autos, die für gewöhnlich an meinem Fenster vorbeirasen, scheinen heute zu schleichen. Mag den Augenblick, bevor ich mich auf Pflichten einlasse, ich zögere ihn gerne hinaus, diesen Augenblick, das Honigknäcke ist schon ein Weilchen nur eine Krümelspur auf einem Teller, noch eine Tasse Tee, ein bißchen den Dialogen zwischen Armstrong und Garcia über jenen "false start" lauschen, noch einen Augenblick bitte, „I’ve got the world on a string.“

Montag, 22. August 2005

Wachstum, Phasen, Peace

Mail von Marc Cary, der auf seiner Homepage seine Solo Polo Tour 2005 anpreist, leider ohne Termine, er beantwortet meine Nachfrage mit: "soon thank you but i don't know when. Peace marc cary." Peace, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Aufreibende Musik, ein wilder Pianist, Peace.
480 km, Richtung Maultaschen- und Brezelland, vorbei an Köln, just in dem Moment, da der Papst landet, Auf- und Abfahrten werden gesperrt, das Phänomen der stehenden Selbstbeweger werde ich nie verstehen. Rückenwind, dennoch.
Ankommen, ausladen, Wasser ins Gesicht, eine Tasse Kaffee mit Mama, gleich wieder weiter.
Fünfzehn Minuten in einem meiner Lieblingsgeschäfte. Einen klassischen, camelfarbenen Trenchcoat wollte ich schon immer haben. Ein klein wenig zu groß ist er. Ich mag Dinge, die mir zu groß sind.
Ankommen, zum zweiten Mal. Meine Freundin drückt mich fest an sich, ein viertel Jahr haben wir uns nicht gesehen. Ihr Make-up ziert mein T-Shirt. Wir drängen uns durch viele Menschen, Wein trinkende Menschen, blondierte, blonde, dunkelhaarige Frauen, Frauen mit selbst getönten Haaren in der fürchterlichen Farbe ‚Dunkle Kirsche’, Frauen mit hautengen Tops mit Glitzerträgerchen und Paillettenmustern, Männern mit modischen alles-was-noch-da-ist-kämme-ich-mir-tief-ins-Gesicht-Haarschnitten, Männer mit auffälligen Armbanduhren, Frauen auf hochhackigen Schuhen, Männer, die balzen und trinken und trinken und zwinkern, Frauen, die den Kopf in den Nacken werfen und mit Haarsträhnen spielen und mit Wimpern klimpern. Da stehen wir, trinken rosafarbenes Wasser mit Weingeschmack und lachen. Tragen bequeme Hosen, noch bequemere Schuhe und lachen. Nein, auf einen Mann hat sie gerade keine Lust. Nicht wenn der Preis ist, sich in ein viel zu enges, unbequemes Leben zwängen zu müssen. XS hat auch ihr noch nie gepasst.
Freitagmorgen, ich finde den Weg ohne auf eine Karte zu sehen, fahre einen kleinen Umweg, grün, grün, weit, wie früher. Ich bin pünktlich, D. öffnet die Tür just in dem Moment da ich klingele. Wir umarmen uns kurz, eineinhalb Jahre ist es her. Eine kurze Umarmung nur, nicht mehr. Wir sind nicht Arme und festhalten und drücken, wir sind einander Ohr, ganz Ohr, immer. Mal D., mal ich. Heute ich. „Himmel, du hast so unglaublich viel zu erzählen. Hört dir niemand zu, dort oben?“ Nein. Doch. Nächstes Thema, bitte. Wege, Umwege, Leidensfähigkeit, Hören und Zuhören, Schreiben, Ruhe, Fuß fassen, Hineinwachsen, Wurzeln, 3600 Sekunden Glück. D. schenkt mir soviel, zum Abschied schenkt sie mir eine kleine Pflanze aus ihrem Garten. „Vergiss nicht, sie braucht viel Pflege, so wie du. Mal sehen, wer von euch beiden schneller Wurzeln schlägt dort oben.“
Jason Marz, Rosin Murphy, James Blunt, Stuart Staples, Matthew Herbert, Forss, wir werfen die Namen hin und her, tauschen Musikstücke, essen Käsekuchen ohne Boden, vergleichen die PS-Zahlen unserer Autos, er erzählt mir von seinen meinen alten Freunden, seiner meiner alten Familie, vom Urlaub nächsten Monat, von allem, was es nicht mehr gibt in der Stadt und allem, was neu ist, wäscht mir die Haare, schneidet sie, ich föhne selbst „das kannst du eh besser“, er stellt mir eines seiner Wunderprodukte hin ‚Superstar Queen for a Day’, „Was macht das mit meinen Haaren?“ frage ich, die alte Dame neben mir lacht, ich warte, bis er wieder Zeit hat zum Reden, er zeigt mir sein neues Wakeboard, seine Wunden vom Unfall mit dem alten Brett, erzählt von einem fantastischen Muffin-Rezept, „Sagst du eigentlich auch manchmal noch ‚meine Frau’ wenn du von mir erzählst?“ frage ich, „Nein.“ sagt er und lacht, schließlich würden mich hier ja alle kennen, die Nennung meines Namens würde genügen. Stimmt, so einfach ist das, denke ich, lege eine seiner „da musst du garantiert heulen“-CDs ein, fahre weiter.
Spät geworden ist es, viel zu spät, habe keine Lust mehr auf schnellschnell und mehr Menschen. Durchatmen. Pause, für mich, drei Stunden nur, duschen, umziehen.
Und dann, dann kommt er. Und ich kann endlich endlich ein klein wenig Vergangenheit teilen. Mit meiner Zukunft.
Peace.

Donnerstag, 11. August 2005

SchattenDasein



survival

Ich denke über einen Punkt nach, an dem ich immer wieder an mir selbst hängen bleibe, nicht weiter komme. „Versuch’s mal damit, über deinen eigenen Schatten zu springen.“ denke ich.
Über den eigenen Schatten springen? Ich würde. Gerne. Sehr gerne. Fakt ist: Es ist August, es ist kalt. Es ist viel zu kalt für August. Wissenschaftliche Abhandlungen über Temperatur in Celsius und Temperatur in Empfindungen helfen ebenso wenig weiter wie das fest verankerte Prinzip, niemalsnienicht übers Wetter jammern zu wollen. Doch, um bei den Fakten zu bleiben: Ich kann nicht über meinen Schatten springen, weil es in diesen saukalten Tagen keine Sonne respektive keinen Schatten gibt. Weil ein eisiger Wind weht, um mein Hirn, um mein Herz.
Also taue ich mich auf mit Chris Whitleys wunderschöner Version von „Perfect Day“ (Billy Martin an den Drums und Chris Wood am Bass - yeah!), zünde eine Kerze an, die den Duft „Buttercream“ in meine Nase treibt, und schreibe einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann.

Freitag, 8. Juli 2005

Flucht.punkt.

kleid

Wenn ich traurig bin, suche ich mir gern Fluchtpunkte.
Fluchtpunkte hatte ich sehr viele, früher. Meist waren es irgendwelche hübschen Geschäfte. Nicht weil ich glaube, dass Materielles glücklich machen kann. Es lenkt mich ab, weil es um Konkretes geht, um Dinge, die einen festen Preis haben, um Dinge, die begreifbar sind.
Mein Lieblings-Bäcker, der stets besonders üppig dekorierte Sahnetorten in der Auslage hat und der die besten Brezeln der Welt macht, die immer ein klein wenig nach Kuchen und süßem Stückle schmecken.
Ein kleiner Wäscheladen, der seine gesamte Ware in Körben und Laden eines altmodischen Küchenbuffets darbietet, und in dem man sich auf den Füßen stand, sobald sich zwei, drei, vier Kundinnen samt Verkäuferin darin aufhielten.
Der Buchladen, der trotz seiner Größe so gemütlich und einladend eingerichtet ist, dass ich oft Stunden darin verbringen und die Zeit vergessen konnte.
Der kleine Bonbon-Laden, winzig in einem schiefen uralten Haus, mit altmodischer Registrier-Kasse und nichts als Bonbons, vom Boden bis zur Decke in Dosen und Gläsern und Kisten gestapelt.
Mein Lieblings-Schuhgeschäft, dessen Inhaber sich weigerte, all diese fürchterlichen modernen spitzen Schuhe zu verkaufen, weil sie die Füße doch nur kaputt machen, der mir von mehr Schuhen abgeraten hat, weil sie nicht zu mir passten oder mir nicht richtig passten, als er mir Schuhe empfohlen und verkauft hat. Und wenn ihm ein Schuh an mir gefiel, klatschte er seine Hände vor dem Gesicht zusammen und rief „Wundervoll!“ Bequemlinge hat er, wunderschöne Bequemlinge. Meine schönsten und ältesten Schuhe sind von ihm.
Der Geigenbauer-Laden eines Schulfreundes, der sich in sein 3 x 3 Meter kleines Schaufenster setzt, Tag für Tag, und Geigen baut und sich zuschauen lässt dabei. Der nur selten aufsieht und lächelt, weil er so vertieft ist in sein Handwerk.
Heute würde ich gerne losziehen, mich ablenken lassen von Konsum und Kommerz. Doch hier, in meiner neuen Heimat, kenne ich keine solchen Fluchtpunkte. Hier scheint es nur große Einkaufszentren mit den üblichen Großhandelsketten zu geben. Die kleinen Fluchtpunkte habe ich noch nicht entdeckt.
Es dauert viele viele Jahre, bis man Lieblingsläden kennt, die man nicht aufsucht mit dem Ziel, etwas zu kaufen, sondern weil sie ein Lebensgefühl vermitteln, eine Begeisterung für ein Handwerk, eine Ware, ein Thema.
Ein halbes Jahr erst lebe ich hier. Ich übe mich also in Geduld, bleibe zu Hause. Und tröste mich mit dem Gedanken, dass das Kleid, das ich heute vielleicht kaufen würde, schwarz wäre. Und schwarze Kleider besitze ich schon, sehr viele sogar.

Verloren




Warum?

Nicht alles begreifen wollen.
Nicht alles verstehen wollen.
Nicht alles erklären können.


Ein Wort streichen.


Streichen wollen?
Streichen müssen.
Streichen wollen müssen.


Weil Macht und Machtlosigkeit der Worte so dicht beieinander liegen, einen Knoten bilden, der sich eng schnürt, immer enger schnürt. Um mein Herz.


Weil ich nicht die Macht habe, mir Sprechen und Zuhören zu nehmen, streiche ich ein Wort.








Durchschnittliche Anzahl der im menschlichen Gehirn gespeicherten Wörter: 30 000 bis 40 000.


- 1 wird verkraftbar sein.




Hoffe ich.



Hoffnung streiche ich nicht. Nie.

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

Dankeschön, Ich suche...
Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
blogistin - 6. Dezember, 09:12
Hui, das waren fast 288...
Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
Sekundenglueck 1:56
Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
blogistin - 14. März, 13:20

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