Freitag, 8. Juli 2005

Flucht.punkt.

kleid

Wenn ich traurig bin, suche ich mir gern Fluchtpunkte.
Fluchtpunkte hatte ich sehr viele, früher. Meist waren es irgendwelche hübschen Geschäfte. Nicht weil ich glaube, dass Materielles glücklich machen kann. Es lenkt mich ab, weil es um Konkretes geht, um Dinge, die einen festen Preis haben, um Dinge, die begreifbar sind.
Mein Lieblings-Bäcker, der stets besonders üppig dekorierte Sahnetorten in der Auslage hat und der die besten Brezeln der Welt macht, die immer ein klein wenig nach Kuchen und süßem Stückle schmecken.
Ein kleiner Wäscheladen, der seine gesamte Ware in Körben und Laden eines altmodischen Küchenbuffets darbietet, und in dem man sich auf den Füßen stand, sobald sich zwei, drei, vier Kundinnen samt Verkäuferin darin aufhielten.
Der Buchladen, der trotz seiner Größe so gemütlich und einladend eingerichtet ist, dass ich oft Stunden darin verbringen und die Zeit vergessen konnte.
Der kleine Bonbon-Laden, winzig in einem schiefen uralten Haus, mit altmodischer Registrier-Kasse und nichts als Bonbons, vom Boden bis zur Decke in Dosen und Gläsern und Kisten gestapelt.
Mein Lieblings-Schuhgeschäft, dessen Inhaber sich weigerte, all diese fürchterlichen modernen spitzen Schuhe zu verkaufen, weil sie die Füße doch nur kaputt machen, der mir von mehr Schuhen abgeraten hat, weil sie nicht zu mir passten oder mir nicht richtig passten, als er mir Schuhe empfohlen und verkauft hat. Und wenn ihm ein Schuh an mir gefiel, klatschte er seine Hände vor dem Gesicht zusammen und rief „Wundervoll!“ Bequemlinge hat er, wunderschöne Bequemlinge. Meine schönsten und ältesten Schuhe sind von ihm.
Der Geigenbauer-Laden eines Schulfreundes, der sich in sein 3 x 3 Meter kleines Schaufenster setzt, Tag für Tag, und Geigen baut und sich zuschauen lässt dabei. Der nur selten aufsieht und lächelt, weil er so vertieft ist in sein Handwerk.
Heute würde ich gerne losziehen, mich ablenken lassen von Konsum und Kommerz. Doch hier, in meiner neuen Heimat, kenne ich keine solchen Fluchtpunkte. Hier scheint es nur große Einkaufszentren mit den üblichen Großhandelsketten zu geben. Die kleinen Fluchtpunkte habe ich noch nicht entdeckt.
Es dauert viele viele Jahre, bis man Lieblingsläden kennt, die man nicht aufsucht mit dem Ziel, etwas zu kaufen, sondern weil sie ein Lebensgefühl vermitteln, eine Begeisterung für ein Handwerk, eine Ware, ein Thema.
Ein halbes Jahr erst lebe ich hier. Ich übe mich also in Geduld, bleibe zu Hause. Und tröste mich mit dem Gedanken, dass das Kleid, das ich heute vielleicht kaufen würde, schwarz wäre. Und schwarze Kleider besitze ich schon, sehr viele sogar.

Verloren




Warum?

Nicht alles begreifen wollen.
Nicht alles verstehen wollen.
Nicht alles erklären können.


Ein Wort streichen.


Streichen wollen?
Streichen müssen.
Streichen wollen müssen.


Weil Macht und Machtlosigkeit der Worte so dicht beieinander liegen, einen Knoten bilden, der sich eng schnürt, immer enger schnürt. Um mein Herz.


Weil ich nicht die Macht habe, mir Sprechen und Zuhören zu nehmen, streiche ich ein Wort.








Durchschnittliche Anzahl der im menschlichen Gehirn gespeicherten Wörter: 30 000 bis 40 000.


- 1 wird verkraftbar sein.




Hoffe ich.



Hoffnung streiche ich nicht. Nie.

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

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Dankeschön, Ich suche...
Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
blogistin - 6. Dezember, 09:12
Hui, das waren fast 288...
Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
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Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
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