Eine Minute
Ohne vom Monitor ihres Computers aufzusehen greift sie mit der linken Hand nach der Schreibtischleuchte, zieht den Schirm ein wenig näher an sich heran und legt den kleinen Hebel um, die rechte Hand begleitet unaufhörlich den Weg ihrer Augen, zaubert Zick-Zackförmige Mauszeigerlinien, die Zeile für Zeile begleiten, als würde sie mit der Fingerspitze über die Seite eines Buches gleiten. Licht, denkt sie, löst den Blick vom Bildschirm und schaut durch eines der großen Fenster nach draußen. Licht an einem Nachmittag im August, denkt sie und beobachtet, wie sich Ahorn-, Akazien- und Buchenblätter der Allee, die die Straße vor ihrem Büro säumen, im Wind wiegen. Eine Minute nur, dann würde ihre Arbeit beendet sein, eine Minute nur, dann würde sich der Himmel entleeren über der Stadt, eine Minute nur.
Für Synchrones hatte sie schon immer eine Schwäche.
blogistin - Mittwoch, 3. August 2005, 17:41
Frauen
das ist zwar eine völlig andere geschichte als dies hier, dennoch: ich kenne nur einen einzigen ort, eine einzige beschäftigung im wachzustand, der ich mich, konzentriert oder gedankenverloren, vollständig und ausschließlich widme: duschen.