Wortglitzereien

Freitag, 23. Januar 2009

Nichtsdestotrotz

Ausrufezeichen mag ich nicht. Eigentlich.
Fragezeichen gegenüber habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Ich mag sie, sehr sogar. Nur wenn sie zu lange im Raum stehen, dann finde ich sie fürchterlich.

Ich liebe den Punkt. Er ist schlicht und doch deutlich.
Doch manchmal, manchmal, da ist er mir zu dominant, dann wähle ich ihn gern als Drilling, als Auslassungspunkt.

2008 war das Jahr der Fragezeichen.
Und weil ich ein sehr konsequenter Mensch bin, setze ich dem nun, nichtsdestotrotz, ein Jahr der Ausrufezeichen entgegen.

Teil 1 beginnt heute. Mama wieder sehen. Und Papa. Und Schwester. Und Ex-Mann. Und Haare abschneiden. Und seit vier Jahren eingelagertes nach Hause holen.

!

Donnerstag, 7. August 2008

Endlos

Manchmal müsste man einfach ein Ende setzen.


Ende


Ohne Punkt, Komma, Wenn und Aber.
Keine Zeitung lesen, keine Mails abfragen, keine Internet-Seiten aufrufen, nicht mehr ans Telefon gehen. Radio aus, Kopf aus.

Ende


Ein Köfferchen packen, ganz klein nur und unnötig. Weil: Ende ist kein Ziel, an dem man einen Pullover für kalte Nächte braucht oder gar eine Unterhose zum Wechseln.
Ein Köfferchen als Alibi, damit man auf dem Weg zum Ende nicht aufgehalten wird. „Jaja, ich verreise, ein Pullover, für kalte Nächte, Sie wissen schon.“ – „Na, dann bis demnächst.“

Demnächst. Ich glaube, das liegt auch so kurz vor Ende.

Also schnappe ich mein Köfferchen und will los laufen, Richtung Ende. Dann stelle ich fest, dass ich gar nicht weiß, wo Ende denn genau ist. Und weil diese blöde Hure Hoffnung an meinen Haaren zerrt und mich zurückzieht, bleibe ich wo ich bin.
Bis das Ende sich zu mir setzt. Oder bis das Leben die Hoffnung kaputt gefickt hat.


Ende

Donnerstag, 29. Mai 2008

Schimpanse auf Strauß

Oder: Neulich bei der Bildrecherche

Was ich an meinem Beruf liebe, das ist das Unschuldige, das Kuriose, das Schräge, das Alberne, mit dem ich mich umgebe, beschäftige, auseinandersetze. Und manchmal ist es auch nur der Bildtext zu einer Tierfoto-Montage, über den ich mich beömmeln könnte.

Freitag, 11. Januar 2008

Leben, erste Hälfte

"Ich will die utopische Kombination von Sicherheit und Freiheit" - Lee Miller






Dito.





0:0






Scheiß Spiel.
Und das bei Halbzeit.

Freitag, 17. August 2007

Edelweiss-Eskapismus




Volkstümliche Schlagermusik ist das Second Life für die Generation 60+.




Donnerstag, 18. Januar 2007

OH! MY GOD! I MISS YOU.

Von allen guten Gedanken verlassen
Kaffee, Kaffee
Brezelkrümel mit der feuchten Fingerspitze auflesen, abschlecken
Stormy Weather, Mister Armstrong
Und das alte Sinatra-Hemdsärmel-tumbler-Klischee im Kopf
Melodien für Minderheiten
Immer wieder Nara, Yoshitomo Nara
Mut

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Responsorium



Pierre Boulez: Répons Section 1 und Steve Reich: Six Pianos - auf: ReComposed by Jimi Tenor (Deutsche Grammophon) - das erste für beat im Bauch, das zweite für Dudu-dub-di-du-Gefühl im Hirn
Laut
Lauter
Schwarz ärgern
Ärger verwerfen
Grau
Am Ärmelbündchen schnuppern
Endspurt
Glitzergedanken
Kaffee, Kaffee
Weiter, immer weiter
Staubmausjagd-Saison mit Alles-Frisch-Duft-Schrubb-Aktion
Speicher voll
Dudu-dub-di-du-huuuu-huuuuu




Donnerstag, 12. Oktober 2006

Instabil

Sehnsucht.
Seelenstreicheln.
Ein bisschen heile Welt.
Ein nettes Wort.
Zerbrechen am Nebeneinander von Gut und Böse, Hässlich und Schön.
Zerbrechen am Wortkargen.
Sehnsucht.
1000 Zeilen, Gedanken teilen, sich Zeit nehmen.
Leerraum.
Bass, Bauch, Druck.
Ein Lächeln.
Wer möchte schon wissen, bestätigt, schwarz auf weiß, dass er eine unheilbare Krankheit hat?
Früher.
Sekundenglück statt goldener Käfig.
Einen Tag lang Jammern zählen.
Einen Tag lang Lächeln zählen.
Goldwrap (e.s.t. - tuesday wonderland).
Das schöne cremefarbene Kostüm tragen.
Abstand nehmen üben.





Freitag, 29. September 2006

Schneller, weiter, weg

spro
Versucht, Sommersprossen zu konservieren, digital.

Den Atem angehalten, vor Wut, ganz lang. Weil: Wut = groß. Roten Kopf bekommen und Hunger, großen Hunger, auf Süßes. Zusammenhang in Frage gestellt.

„brewery of beggars“ gehört, ganz laut. Auf der Anlage mit den dicken Boxen. Allein im Haus sein ist schön.

Festgestellt, dass sich ein Großteil meines Lebens um Worte und Wörter dreht.

Erschrocken festgestellt, dass es immer mehr Wörter werden, die ich kenne, deren Sinn ich kenne, in meiner Muttersprache und in fremden Sprachen. Und im Gegensatz dazu - das eigentlich Erschreckende - dass es immer weniger Worte gibt, die mich berühren.
Überlegt, ob das daran liegt, dass die Menschen im allgemeinen nachlässiger sprechen oder nur noch zitiert und kopiert und salopp dahergeredet oder „ach-du-weißt-schon-wie-ich’s-meine“delegiert wird, Missverständnisse inbegriffen, Hauptsache, man hat selbst keine Kraft aufs Formulieren, mitdenken, weiterdenken, andenanderendenken verschwendet.

Festgestellt, dass wahrscheinlich die wenigsten Menschen den Unterschied zwischen Worten und Wörtern kennen.

Auf die Suche nach Feinsinnigem gemacht, nix gefunden. Beschlossen virtuell den Koffer zu packen und zu suchen, suchen, suchen.

Berühr mich, Wort, bitte.
Honigbrot würde helfen, jetzt.
Oder ganz ganz viel PS unterm Hintern. Schneller, weiter, weg.

Unstillbar

Es ist ein Lächeln, das zum Grinsen wird, einem breiten, lang, sehr lang andauernden Grinsen, just in dem Moment, da Uri Caine den ersten Ton spielt, seinen Oberkörper dicht über das Fender Rhodes gebeugt, den Kopf dreht er zu Timothy Lefebvre, Timothys rechte Hand ruht noch an den Saiten seines E-Basses wie die Hand eines Cowboys in einem kitschigen Wildwest-Film am Halfter einer Pistole, entspannt, gespannt, bereit, bereit brummende, wabernde Bass-Salven abzufeuern, Timothy grinst jetzt ebenfalls, vielleicht weil er sich auf seinen Einsatz freut, vielleicht, weil er genauso fasziniert ist wie ich vom Tempo mit dem Zach Danziger auf sein Schlagzeug einpeitscht. Es ist dieses Lächeln, das zum Grinsen wird, immer dann, wenn ich den Kopf drehe und in die Gesichter des Publikums schaue, das Lächeln der grauhaarigen, hageren Dame entdecke, die eben noch keine Miene verzog, das Programmheft des North Sea Jazz Festival zu einer Rolle gedreht, fest umschlossen in der linken Hand, so fest, also suche sie Halt in den Worten, mit denen das Bedrock Trio dort angekündigt wird, überrascht und lächelnd jetzt, da ihr zu gefallen scheint, was sie hört. Es ist dieses Lächeln, das zum Grinsen wird, als ich das Kopfnicken des Studenten neben mir wahrnehme, eben noch erzählte er mir mit jenem amerikanischen Akzent, den ich erst nach ein paar Sätzen verstehen kann, von der Big-Band seiner Universität, mit der er morgen seinen Auftritt hier hat, er reckt sein Kinn unaufhörlich im Takt der Musik nach vorn, kleine Bewegungen sind es und doch scheint sein ganzer Kopf mitzunicken, seine Schultern zucken, fast schwindelig wird mir beim Zuschauen. Es ist dieses Lächeln, das zum Grinsen wird, als ich ein tiefes, gebrummtes „Yeah, man!“ höre, es klingt so klar, dass ich fast glaube, es käme vom Band oder von einer CD, der CD irgendeiner Live-Aufnahme einer Jazz-Session in einem Club irgendwo in New York, vielleicht dem Village Vanguard, dort scheinen solche Rufe zu einem Konzert zu gehören wie die nahezu andächtige Stille zu Beginn eines Konzerts hierzulande.
Es ist die Schwingung des Lautsprechers, auf dem ich sitze, zwei Armlängen hinter Esbjörn Svensson und seinem Flügel, nah, ganz nah, so nah wie ich später bei keinem Konzert seines Trios mehr an der Bühne sitzen konnte, wurden doch die Säle und Hallen mit jedem Auftritt des Trios größer, jene Schwingung, die mich mit den Zehen in meinem rechten Schuh im engen Raum zwischen Sohle und Kappe auf und ab wippen lässt, manchmal tappe ich mit dem ganzen Ballen auf den Boden, während mein linker Fuß ruht, fest auf dem Boden ruht, so wie meine linke Hand auf meinem Oberschenkel, während ich mit der anderen den Takt auf meinem Bein klopfe und immer wieder mit den Fingern das schnelle Spiel von Esbjörn Svensson auf dem Klavier nachzuahmen versuche, ab und zu unterbreche ich das Tappen, das Wippen, das Klopfen, das Fingerspiel, spüre nur die Schwingung jener Töne, die Dan Berglund mit seinen kräftigen Armen seinem Bass entlockt, er umschließt ihn fast ganz mit seinem Körper, er ist der einzige Kontrabassist, den ich kenne, der seinen Bass ab und an genau vor seinen Körper stellt und ihn umschließt, mit seinen Armen, wie sich eine Mutter
vielleicht hinter ihr Kind stellt, ihm Sicht freigibt auf alles, was es erwartet, ihm den Weg freihält, wohin auch immer es gehen mag, und ihm doch den Rücken stärkt, es schützt. Es ist diese Schwingung zwischen Esbjörn Svensson, Dan Berglund und Magnus Öström, die ich spüre, diese Schwingung, von der ich glaube, dass sie jeder spürt, der in diesem Raum sitzt oder steht und ihnen zuhört, diese Schwingung, mit der es ihnen wieder und wieder gelingt, ihre Stücke zu einem Atem beraubenden Tempo und Zusammenspiel hinaufzuschrauben, weiter, immer weiter, schneller, immer schneller, um plötzlich, abrupt, ein Stück enden zu lassen, wie ein Schnitt eine Szene in einem Film enden lässt, Schnitt, aus, neue Szene, nichts, nichts schwingt mehr nach, nichts scheint zu existieren in diesem Moment, nicht Zeit, nicht Luft, nicht Licht. Für den Bruchteil einer Sekunde ist alles, was schwingt mein Hirn, das mir vorgaukelt, jene Melodie noch hören zu können. Es ist jene Schwingung, mit der das Esbjörn Svensson Trio ein Stück von Thelonious Monk spielt, nach ein paar Takten steht Esbjörn vom Flügel auf und ermuntert das Publikum, mit zuklatschen, er lacht, lacht ins Publikum, klatscht den Takt vor, setzt sich wieder, spielt weiter, alle lachen, Esbjörn, Dan, Magnus, das Publikum, lachend, klatschend, den Takt klatschend zu einem Monk-Stück, interpretiert von einem schwedischen Jazz-Trio irgendwo auf einem Jazz-Festival mitten in Deutschland.
Es ist jene Gelassenheit, die mich einnimmt, sobald Miles Davis die ersten Töne seines Solos von „So What“ in die Luft pustet, bestimmt und doch gelassen, wie ein Raucher vielleicht, der kleine Kringel in die Luft pustet, jene Gelassenheit, nach der ich mich so sehr sehne, an einem Tag, an dem ich die Tageszeitung mit all ihren schlechten Nachrichten zu früh gelesen habe, zu früh, noch bevor mein Kaffee dampfend und heiß vor mir steht, zu heiß, um getrunken zu werden, doch Duft ausströmend, diesen beruhigenden Duft, der mich stets mit dem Tag versöhnt, noch bevor er richtig begonnen hat. Es ist jene Gelassenheit, die Paul Chambers mit seiner wundervollen kleinen Melodie am Bass in der ersten halben Minute von „So What“ in den völlig leeren Klangraum stellt, jene Gelassenheit, mit der ich meinen Wagen lenke, kupple, bremse, beschleunige, die Lautstärke meines CD-Spielers soweit aufgedreht, dass ich lautere Geräusche außerhalb meines Wagens noch hören kann, die Fenster geschlossen, die Klimaanlage sorgt für erträgliche 22 Grad an diesem viel zu heißen Vormittag im Juli auf der A40 irgendwo zwischen Moers und Kempen, ohne zu denken gleite ich dahin in meinem Wagen, schalte, kupple, lenke, bremse, beschleunige, hörend, sehend, was um mich herum geschieht. Es ist jene Gelassenheit, mit der ich nur in meinem Wagen die Welt um mich herum wahrnehme und sie doch ausblende, jene Welt, die ich an diesem Tag ausschließen möchte aus meinen Gedanken, jene Welt, deren Sorgen ich nicht teilen mag, nicht heute, es ist diese Gelassenheit, mit der ich Teil nehme und mich doch entziehe, ein Solo spiele in diesem kleinen Abschnitt des Lebens, diesem winzigen Ausschnitt aus der Welt.
Es ist diese Freude, die Dave Brubeck mit seiner Frau teilt, als Zuhörer auf dem Konzert einer Band, die von strengen Kritikern freilich nicht unter Jazz eingeordnet würde, doch Dave Brubeck ordnet nicht ein, er wippt mit dem Fuß, wippt mit der Hüfte, stehend, sich festhaltend an einem Geländer in diesem Konzertsaal und an der Hand der Gattin, wippt mit der Hüfte, stößt mit der Hüfte leicht an seine Gattin, lachend, teilend, Freude teilend darüber, wie schön Musik ist, die sich längst nicht mehr in Kategorien einordnen lässt, Freude teilend, unwissend, mit mir, die ich jene Szene beobachte. Es ist diese Freude, die jemand aus Dankbarkeit mit mir teilt, wenn eine Musikempfehlung so ganz unerwartet den Geschmack trifft, diese Freude, die ich in den Augen jener Menschen sehe, die sich auf Festivals, die das Etikett „Jazz“ tragen, plötzlich zu rockigen oder gar poppigen Klängen bewegen und sich nicht wundern oder wehren gegen das, was da mit ihnen geschieht, einfach so. Es ist diese Freude, die verbindet, immer, überall, alles und jeden, diese Freude, die zu Glück wird, Glück, das Stunden eines Konzertes überdauert und Sekundenglück, das mich fahle, graue Momente des Alltags vergessen lässt, immer wieder. Es ist diese Freude, dieses Glück, diese Gelassenheit, diese Schwingung und dieses Lächeln. Unstillbar.

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Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
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Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
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