Sommer, Sonne, Stereo

sommermusik


Wie schaut es denn mit Ihrem Sommer-Soundtrack aus, Frau Blogistin? fragt Herr Jazz.

So schaut’s aus:
Etwas Altes: St. Germain – Tourist
Ludovic Navarre alias St. Germains Album Tourist ist seit dem Erscheinen vor fünf Jahren mein jeden-Sommer-wieder-Dauerbrenner. Endlos treibend das Stück „Rose Rouge“, das nur live noch mehr Kraft frei setzt (unvergesslich das Konzert im Juli 2001 in Stuttgart, bei dem ich die ersten Takte von Rose Rouge direkt neben Dave Brubeck samt Gattin stehend hörte. Herrn Brubecks „Take Five“ kreiste sicherlich beim Produzieren von „Rose Rouge“ auf Herrn Navarres Plattenteller). Das Vorgänger-Album Boulevard erschien genau fünf Jahre vor Tourist. Sprich: In diesem Jahr gibt’s hoffentlich Neues von St. Germain.

Zweimal etwas Neues: Patrice – Nile, Amon Tobin – Chaos Theory
Patrice – uuuh! Sein Album Nile lässt vom ersten bis zum letzten Ton nicht mehr los, überrascht mit jedem Stück ohne sich künstlich als vielfältig anzubiedern. Die Platte ist genial, uneingeschränkt. Mehr noch: Sie ist authentisch. Was bei den Electro-Musikern oftmals, selten zum Glück, als aufgesetztes anders und vor allem kompliziert sein wollen endet und bei den Pop-Prinzen und -Prinzesschen als am Fließband produzierter drei-Minuten-Einheitsbrei daherkommt, das gelingt Patrice mit jedem Ton, mit jeder Liedzeile, mit jedem Beat auf Nile: Seine Musik macht gute Laune. Kommentar meines Ex-Mannes, dessen Musikgeschmack weit abweicht von dem, was ich so höre: „Sehr geile Platte, die du mir da geschenkt hast!“ nein, dieses Geschenk war kein Versuch, die Ehe endgültig zum Scheitern zu bringen.
Amon Tobins neuestes Werk ist Filmmusik, Filmmusik zu Splinter Cell. Amon Tobin macht vor allem Schweres, Vertracktes, Waber- und Blubber-Bassiges, und mit „Chaos Theory“ wabert und blubbert es ganz besonders deftig aus den Lautsprechern. Dazu gibt’s diesmal ungewöhnlich viele hübsche Gitarren-Riffs, fein. Für mich die perfekte Platte für eine viel zu schwüle Sommernacht, in der sich die 33 Grad des Tages auf gerade mal 28 Grad herunter gekühlt haben, das Wort „lau“ mit „Lüge“ übersetzt werden muss und man sowieso nix „ausklingen lassen“ kann, weil an Schlaf nicht zu denken ist. Stattdessen lasse ich mich lieber von Amon Tobins vertonter Hektik noch mal richtig schön aufwühlen.

Etwas Geborgtes: Chillomat
Chillomat gibt’s leider nicht zu kaufen, es ist ein eineinhalb Stunden langer Downbeat- und Ambient-Mix eines Freundes mit so wunderschönen Stücken wie „All Things To All Men“ von The Cinematic Orchestra, Radioheads „Climbing Of The Walls“ im Fila Brazillia Remix, und vielen vielen Sachen, die leicht sind, ohne beliebig zu werden (Billy Holiday, Jimi Tenor, U.N.K.L.E, Nils Petter Molvaer, Biosphere, Burnt Friedman & Jaki Liebezeit … ).

Etwas Blaues: Miles Davis – Kind of Blue
Hatte ich eben irgendwelche anderen Platten als genial und Sommer, Sonne, Lässigkeit-kompatibel beschrieben? Zwei Takte „So What“ strafen mich Lügen. Kind of Blue ist Sommer, nichts anderes sonst. Kind of Blue ist, mit einem kalten Getränk auf der schattigen Veranda eines Hauses irgendwo in den Südstaaten zu sitzen und alle Kraft darauf zu verwenden, den Takt des Basses mit den Zehenspitzen auf den Dielenboden zu tippen, immer eine Nuance langsamer als Paul Chambers. Zur Not tut’s auch irgendein schlecht gelüftetes Büro mit viel viel unerledigter Arbeit, ein baufälliger Balkon mit Blick auf einen belebten Hinterhof in irgendeiner trägen Stadt oder ein offenes Auro auf einer endlosen Straße auf dem Weg von Irgendwo nach Nirgendwo …
Raducanu - 19. Juli, 17:59

Werte Frau Blogistin,

Sie regen mich offensichtlich dazu an, alte, lange nicht mehr gehörte Scheiben aus der Sammlung zu ziehen, um sie mal wieder zu genießen. Diesmal: Rocker Hi-Fi Mish Mash. Weiß auch nicht, warum mir beim Lesen Ihres Eintrags gerade diese blitzartig einfiel.

blogistin - 19. Juli, 18:09

das freut mich.
mish mash kenne ich nun gar nicht, aber das werde ich ändern …
Raducanu - 19. Juli, 18:35

Ja, unbedingt mal reinhören oder am besten gleich kaufen. : )
jazzer - 20. Juli, 20:02

Da habe ich doch glatt Ihre Antwort verschlafen. Peinlich, peinlich.

Aber schöne Anregungen haben Sie mir da gegeben. St. Germain und Miles laufen bei mir auch sehr oft. Als Querflötist ist mein Favorit natürlich eher "So Flute". Schwelgerei pur.

In Nile habe ich bisher noch nicht hereingehört. Das steht allerdings schon auf der To-Do-List. Amon Tobin kannte ich noch nicht. Die Beschreibung hat allerdings schon Lust auf mehr gemacht. Mal sehen, wo ich da mal reinhören kann. Danke jedenfalls, für diese Tipps.

Die Mischung von "Chillomat" klingt ebenfalls vielversprechend (könnte glatt von mir sein ;)

Alles in allem ein spannender Sommersoundtrack, den Sie da präsentiert haben. Jetzt muss nur noch der Sommer entsprechend schön werden.

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