Montag, 9. Januar 2006

Fehlanzeige


entschuldigung

Nichts, nichts wünscht sie sich sehnlicher an Tagen wie diesen, an Tagen, an denen der Kopf brummt, Kinn und Kiefer schmerzen von albernen Küchenunfällen, von meterlangen Regalbrettern, die aus der Verankerung der Wand rissen und samt all jener Gegenstände, die darauf lagerten, auf ihr Gesicht fielen, an Tagen, an denen der Himmel so wunderschön hellblau ist wie ihr ulkigstes Paar Ballerina-Schuhe und mit der blassen Wintersonne um die Wette strahlt, an Tagen, an denen der Kopf schwer ist von Gedanken über den kranken Vater und die sich fürallesundjeden aufreibende Mutter, an Tagen, an denen funky beats wie die des Albums „Hit The Rhodes, Jack“ sie jene Zeit erinnern lässt, als sie noch Hüfte schwingend die Nächte durchfeierte, ohne Drogen, ohne Alkohol, einfach nur glücklich über Beat und Bass, an Tagen, an denen sie der Satz „Aber junge Frau!“ von einem Fremden gesprochen, mit fürchterlich aufgesetzt klingendem Unterton gesprochen, von einem Fremden, der sie nicht einmal sieht, der nur ihre Stimme hört, am anderen Ende einer langen, virtuellen Leitung, in Rage bringt, an Tagen wie diesen, an denen der Ruf des weichen, warmen Bettes stärker ist als der stumpfe, kalte Schrei des (All-)Tags, an Tagen wie diesen, da wünscht sie sich nichts sehnlicher als sich selbst eine Entschuldigung schreiben zu können. So wie früher eben.



Mittwoch, 4. Januar 2006

Sekundenglück 00:30







mood >>




Nahtlos



nahtlos

Nahtlos. Nahtlos glitten die Jahre ineinander über. Nahtlos setze ich da an, wo ich vor Weihnachten aufhörte, schiebe mich selbst übers Fließband meiner Texterei, reihe Wörter an Wörter, versuche mich in Sätzen, übe mich in Interpunktion. Nahtlos gleitet Einfallslosigkeit in Ideenreichtum, wird aus Frust über Auftragsschreiberei Freude über meinen Beruf, Freude übers Sätze basteln, Glück über diese und jene wunderschön gelungene Illustration eines Kollegen. Nahtlos gleitet die Sonne, endlichendlich ein wenig Sonne, durch die blassen Wolken, deren Kontur sich kaum vom fahlen Graublau des Himmels abhebt. Nahtlos reihen sich die Orte aneinander, scheint Los Angeles neben Madrid neben Amsterdam neben Schloß Elmau zu liegen, Stadt an Stadt, Ort an Ort, nahtlos gleiten Bass und Klavier und Schlagzeug durch die Stücke auf dem Album "Places" von Herrn Mehldau, Brad Mehldau. Nahtlos reiht sich gute Nachricht an schlechte Nachricht, folgt auf Freude über das Bild eines hübschen kleinen neugeborenen Jungen Traurigkeit, Traurigkeit über Krankheit, Traurigkeit darüber, dass Orte nur auf "Places" ineinander übergehen, nahtlos, Traurigkeit darüber, dass ich nicht ebenso schnell wie Herr Mehldau von Perugia nach Paris von Neuheimat nach Altheimat gleiten kann, nahtlos.
Und nun, nun warte ich auf die nächste Passage. Traurigkeit? Freude? Glück? Nahtlos. Bitte.


Freitag, 23. Dezember 2005

Vier Striche bis Weihnachten



Mister Calloway, Cab Calloway singt “I See A Million People, But All I Can See Is You”; die letzten Wochen machten mich zur Königin der kleinen, geschwungenen Häkchen, zur Meistern des schnell gezogenen Strichs durch allerlei Wörter auf vielenvielen to-do-, to-buy-, to-call-, to-writeto- und to-mailto-listen; noch vier Striche, ein Haken bis Weihnachten, nur zu bewerkstelligen mit Superkräften; Wolverine, hilf!


hohoho2


Dienstag, 13. Dezember 2005

Steve, Reich



Sehr Reich.

Ebenso schön, endlos schön: Music for 18 Musicians.
Reinhören.
(nur geeignet für Menschen mit HörVermögen)


Selbstgespräch



Prioritäten?
Setzen! Sechs!
(inklusive 16% Interpretationsspielraum)



Donnerstag, 8. Dezember 2005

fur kills oder: Nur geträumt

Ich trage einen Pelzmantel, einen bodenlangen, rotfuchsfarbenen Pelzmantel mit einem hohen Kragen. Enger drückt er sich an meinen Körper, meinen Hals, immer enger, verhindert, dass ich atmen kann, schnürt mir die Luft ab.

Bevor ich sterbe, sterbe, weil mich ein Pelzmantel erwürgt hat, wache ich auf.

Blöder Traum. Und in Ermangelung eines Traumdeutungsbuches oder eines Fachmanns oder –frau im näheren Umkreis wage ich den Selbstversuch:

a) Auch wenn Sie bisher immer pikiert die Nase gerümpft haben, wenn sich eine Katze auf Ihren Schoß setzte oder ein Hund an Ihren Beinen entlang strich: Im Grunde Ihres Herzens lieben Sie Tiere! Na, dämmert Ihnen da was? Genau: Vor Jahren, da wünschten Sie sich nichts sehnlicher als einen Pointer, einen hübschen großen Vorsteh-Hund, mit dem Sie über die Wiesen tollen und Enten jagen würden. Los! Geben Sie Ihrem Herzen einen Ruck und widmen Sie Ihr sinnentleertes Leben endlich den Wesen, die Sie wirklich brauchen.

b) Oh weh! Dass der Pelzmantel ein Symbol ist, überrascht Sie nicht wirklich. Doch anzufangen wissen Sie nichts damit. Denken Sie scharf nach: Gibt es in Ihrer näheren Umgebung vielleicht einen Menschen, der sehr behaart ist? Ein behaarter, großer Mensch, der Ihnen nahe steht, den Sie nah an sich heran lassen, so nah wie eben jenen Pelzmantel in Ihrem Traum, den Sie auf nackter Haut tragen? Jener Mensch, engt er Sie ein, unmerklich und doch stetig? Engt er Sie ein, nicht räumlich, nicht durch Vorschriften oder Verbote, vielmehr in Ihren Gedanken, darin, nicht mehr zu wissen, was gut, was schlecht, was weiß, was schwarz und was bunt ist? Befreien Sie sich, sprechen Sie offen aus, was Sie denken, lassen Sie sich nicht die Luft zum Denken nehmen!

c) Huch! Wie sind Sie denn drauf? Vergessen Sie Traumdeutung, Ihr Über-Ich und alle Ihre Leben vorher, hinterher und zwischendrin. Stattdessen tauschen Sie vielleicht einfach mal Ihre dicke Daunendecke gegen ein leichtes Wildseidenbettchen aus, verzichten Sie im Bett auf Ihren Kaschmir-Pyjama oder drehen Sie nachts doch einfach mal die Heizung runter. Ihnen war’s schlicht und einfach zu warm, letzte Nacht.


Danke, ich nehme c).

Mittwoch, 7. Dezember 2005

Sekundenglueck 00: 29



Damals.


Pauls Boutique, gleich nebenan das Switzerland.
Laue Sommernächte oben auf dem kleinen Schlossplatz.

Oz. Das Oz.
Schwarze Hotpants aus Samt, Stiefel bis zu den Oberschenkeln, Flatter-Top mit Trompetenärmeln von Arve Dinda (hieß der Laden wirklich so?), „Accciiiiiiid“ kreischend, wild tanzend. Irgendwann: Zu viele Pillenbetäubte, zu dreckig allüberall, zu Techno.

Seekneiple, KC – aber nur im Schlepptau von G. und nur in dieser Gaultier-Corsage, die genau unter der Brust endete:
az


Müsli (düstere Tage), Palast der Republik, Das Unbekannte Tier, Mos Eisley.
Red Dog.
Etwa drei Jahre nach Eröffnung des kleinen, feinen Ladens der Tiefschwarz-Brüder, es könnte 1995 gewesen sein, schloss ich das Kapitel „Exzessives Nachtleben, immer mittwochs bis sonntags“ und gab mich fortan Küche & Karriere hin ;-)

(Erinnerungslawine, losgetreten von Herrn Winkel, vielmehr Herrn Ix: Bei Herrn Winkel lud ich mir einen Film von einer Lesung herunter, und in diesem Film, bei dieser Lesung sprach er’s aus, der Herr Ix, der offensichtlich auch aus Stuttgart stammt: Pauls Boutique.)

Dienstag, 6. Dezember 2005

Blind Date

oder: Das kann ja heiter werden!

aus der Reihe: “Wie ich lernte, meinen Mut zu fürchten lieben”

yeah




Ich bügele dann schon mal meine weiße Rüschenbluse …

Happy Birthday, Mister Brubeck



… zum 85. Geburtstag.

Im Ohr: In Your Own Sweet Way (Lieblingsstück)

Einzig lesenswert im Wust der Zeitungsartikel, deren Autoren nichts anders tun, als die Satzstellung der dpa-Nachricht zu verändern, keiner macht sich gar die Mühe, zu recherchieren. Freilich, an Zeit mangelt’s, allüberall, inzwischen wendet man diese Entschuldigung schon gegenüber Lesern an. Am schlimmsten sind die massenkompatiblen Headlines à la „Take-Five“-Jazzmusiker Dave Brubeck wird 85“ – weia! Drum ein großes Dankeschön an Herrn Köck für die schöne Headline und den, ich wiederhole mich, lesenswerten Artikel.

Mehr über Herrn Brubeck, insbesondere das Brubeck Institute hier.

(Zweimal live gesehen, zuerst in Tübingen, viele Jahre später in München, dazwischen hatte ich die Ehre, direkt neben Herrn Brubeck und Gattin stehend das Konzert von Ludovico Navarre / St. Germain in Stuttgart anzusehen und -hören. Herr Brubeck schien sehr angetan von dieser Musik und wippte mit den Füßen auf dem Parkett und zwei, dreimal mit der Hüfte an die Gattin.)

Sekundenglueck 00:28


bigfun

Glücksgriff, heute morgen: Miles Davis' Big Fun. Eine Platte in Traumbesetzung: Miles Davis fürs sehnsuchtgeschwängerte Hirn, Bennie Maupin für Realismus in kleinen Dosen, John McLaughlin fürs gedankliche Abdriften in Räucherstäbchen-Buden, in denen ich nie saß, Herbie Hancock und Chick Corea fürs Kribbeln in den Füßen, Jack DeJohnette und Billy Cobham für Beats im Bauch …
Atemberaubend schön: "Great Expectations" ab 22:40.
Ebenso schön: das Cover.

Freitag, 2. Dezember 2005

Gesagt, getan, gedacht, gehört, gelesen, gemacht, gelernt, gegessen, gesehen

(bemerkenswerte, volle Woche; Rückblick)

Jimmy Durante: Make Someone Happy
Wäre das schön, wenn du kommst. Wie früher, irgendwie.
Voodoo
Cranberry-Haferflocken-Kekse
Küss mich.
Oh ja, ich weiß sehr genau, was du meinst.
Bugge Wesseltoft: It’s snowing on my piano
Nein sagen
Geweint
Ich wollte dich auch schon lange mal anrufen.
Schnee, Schnee, Schnee
Yo, wir schaffen das!
Prada-Stiefel, schwarz, kniehoch, Größe 38
Hey, dich gibt’s ja auch noch!
Alte Dame mit überschulterlangem, weißem Haar, offen getragen
Tränen gelacht

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

Dankeschön, Ich suche...
Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
blogistin - 6. Dezember, 09:12
Hui, das waren fast 288...
Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
Sekundenglueck 1:56
Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
blogistin - 14. März, 13:20

Huch!

Du bist nicht angemeldet.

Raum & Zeit

Online seit 7399 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Dezember, 09:12

Blogistin dankt

Rückspiegel

Juli 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Blaupause
Der rote Bereich
Es gruesst: Das Murmeltier
Glücksklick
Links
Nullnummer
Rechts
Schöner schimpfen
Sekundenglueck
Stehsatz
take five
Wortglitzereien
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren