Himmel, Hölle, Regen, Rap
Es regnet, unaufhörlich. Hier und heute. Hmm, Regen? Da war doch was. Mit Regen beginnt MC 900 FT Jesus’ One Step Ahead Of The Spider … und, wen wundert’s, mit Regen endet die Platte auch. Dazwischen? Himmel! Hölle! Was macht Herr Griffin da? Eines ist sicher: zwischen erstem und letztem Tropfen ist die Platte alles andere als Geplätscher.
Das erste Stück „New Moon“ klingt verschroben, schräg, 70er-Jahre-psychadelic-spirituell und erinnert an Miles Davis legendäres Bombast-Werk Bitches Brew.
Ich wünsche mir genau jetzt zwei 1210er und sowohl Herrn Griffins One Step Ahead Of The Spider wie auch Herrn Davis Bitches Brew auf Vinyl, um dann hin- und her zu hören und übereinander zu legen …
Was Miles Davis via Trompete macht, das erzeugt Herr Griffin mit seiner Stimme. Rap? Sprechgesang? Ja, nein, vielleicht: Vielmehr: Mark Griffin erzählt. Abstruse, seltsame kleine Geschichten. Klar, zynisch, gegenläufig und auch im Einklang zu Bass, Schlagzeug, Percussion, Gitarre, Bläsern, Klavier und Keyboard (höre ich da nicht ein Fender Rhodes?) erzählt Mark Griffin. Spätestens bei „New Year’s Eve“ ärgere ich mich ein wenig darüber, nicht wirklich jedes Wort zu verstehen. Egal, das vorletzte Stück „Bill’s Dream“ ist so unendlich dicht, so treibend, so *uuuuh* - und Herr Griffin (ja, es ist Herr Griffin, der hier die Trompete bläst, ich habe das Booklet extra noch einmal nach dem Namen Davis durchforstet) versöhnt mich dank dieses reinen Instrumental-Stücks mit meinen mangelhaften Englisch-Kenntnissen.
Draußen: Regen, immer noch. Drinnen: Repeat, die Erste.
blogistin - Montag, 9. Mai 2005, 14:48