(Bild gemopst im Pressebereich von koop)
Seit einer Woche lebe ich tagsüber auf einer Insel,
Koop Islands. Eine seltsame, skurrile Insel, eine wunderschöne Insel. Die Reise nach Koop Islands ist angenehm kurz, ich trete sie an jeden Morgen, sobald ich mein Büro betrete, im langärmligen Pullover, Jeans, dicken Socken: Drücke die Play-Taste auf der Fernbedienung meines CD-Spielers, zünde die Karamel-Kerze an, lehne mich in meinem unendlich bequemen Bürostuhl zurück und schaue hinaus in den grauen Nieselregen, friere ein wenig, weil die Heizung erst gegen Mittag startet, kein Mensch weiß warum und kein Mensch scheint meine Beschwerde ernst zu nehmen, seis drum: der
Koop Island Blues schaukelt mich warm, wundervoll säuselt mir
Ane Brun ins Ohr:
hello my love
it’s getting cold on this island
i’m sad alone …
Frau Bruns Stimme erinnert mich an die so wundervoll nach aufgeklärter Sehnsucht klingende Alison Goldfrapp, ich liebe die Marimba, die so hübsch zwischen der vibrierenden Mandoline und Frau Bruns Stimme hin und her wippt, die Wipfel der Bäume draußen im Regen wippen immer ein kleines bisschen langsamer dazu im Wind … schon reißt mich eine andere Dame, Yukimi Nagano heißt sie, und ein „Los, klatscht alle in die Hände“-Beat aus meiner Melancholie,
Dan Berglund, der kraftvolle Heavy-Jazz-Bassist, wandert auf seinem Bass durch mein Büro … „oh baby come to me“ singt Frau Nagano und gibt kurze 2 Minuten 51 später das Mikro weiter an
Earl Zinger(uuuuh!), laut wird’s auf meiner Insel, wer auch immer Drums und Percussion bearbeitet, er tut es in einer Art wie ich sie nur von
Mister Blakey kenne, voll, so voll, dass der komische Kronleuchter über meinem Tisch droht, die kleinen Lampenschirmchen herab zu werfen. Ich wippe mit den Zehen, schnippe mit den Fingern, singe „hmmm-a-hmmmmm-aaaaah“ und „dabdiduuuu“ vor mich hin, dritte Tasse Kaffee, Kaffee, der mir nur schmeckt, wenn ich gut gelaunt bin, bei „Moonbounce“, dem ersten von zwei Stücken auf Koop Islands, das ohne Gesang dafür aber mit hübschen „Duhuus-hu-huuuu-uuuuuhus“ eines Chors daher kommt, sehe ich Signor Rossini, das Glück suchend und findend, hier auf Koop Island … und nach 33 Minuten, 33 skurrilen, seltsamen, wunderschönen, fantasievollen, abenteuerlichen und viel zu kurzweiligen Minuten lässt mich Koop Islands zurück, zurück in meinem kalten Büro mit trüber Aussicht, lauwarmem Kaffee ohne Geschmack, Papierbergen und unbeantworteten Mails.
Nein! Ich reise erst heute abend zurück, dann, wenn ich den CD-Spieler ausschalte und mein Büro verlasse, so wie jeden Tag in dieser Woche, bitte, lieber Mister Zingmark, lieber Mister Simonsson, lassen Sie mich noch mal auf Ihre Insel, wieder und wieder - ach, besser noch: Nehmen Sie auch Auswanderer auf?
Play.
blogistin - Freitag, 6. Oktober 2006, 11:26