Fehlanzeige
Nichts, nichts wünscht sie sich sehnlicher an Tagen wie diesen, an Tagen, an denen der Kopf brummt, Kinn und Kiefer schmerzen von albernen Küchenunfällen, von meterlangen Regalbrettern, die aus der Verankerung der Wand rissen und samt all jener Gegenstände, die darauf lagerten, auf ihr Gesicht fielen, an Tagen, an denen der Himmel so wunderschön hellblau ist wie ihr ulkigstes Paar Ballerina-Schuhe und mit der blassen Wintersonne um die Wette strahlt, an Tagen, an denen der Kopf schwer ist von Gedanken über den kranken Vater und die sich fürallesundjeden aufreibende Mutter, an Tagen, an denen funky beats wie die des Albums „Hit The Rhodes, Jack“ sie jene Zeit erinnern lässt, als sie noch Hüfte schwingend die Nächte durchfeierte, ohne Drogen, ohne Alkohol, einfach nur glücklich über Beat und Bass, an Tagen, an denen sie der Satz „Aber junge Frau!“ von einem Fremden gesprochen, mit fürchterlich aufgesetzt klingendem Unterton gesprochen, von einem Fremden, der sie nicht einmal sieht, der nur ihre Stimme hört, am anderen Ende einer langen, virtuellen Leitung, in Rage bringt, an Tagen wie diesen, an denen der Ruf des weichen, warmen Bettes stärker ist als der stumpfe, kalte Schrei des (All-)Tags, an Tagen wie diesen, da wünscht sie sich nichts sehnlicher als sich selbst eine Entschuldigung schreiben zu können. So wie früher eben.
blogistin - Montag, 9. Januar 2006, 16:24