Sekundenglueck 00:23
Herr Nooteboom erzaehlt von Engeln, seinem neuen Buch und davon, dass er jeden Tag 500 Woerter schreiben muesse, schreiben wolle, 500 Woerter, jeden Tag, sonst waere es kein guter Tag. Erklaeren, nein, so oft die charmante Moderatorin aus Oesterreich auch nachhakt, wurde sie vorgstellt? nein, erklaeren kann er das nicht. Manche Dinge sind einfach wie sie sind. Wortkarg noch in den ersten Minuten, fast so als haette er nichts zu erzaehlen, lesen koenne man ja, sein neues Buch, plaudert er drauf los, ungefragt, als die halbe Stunde vorbei ist. Dreimal noch begegne ich ihm, in den engen, vollen Gaengen, von Interview zu Interview eilt er, jedesmal laechelt er. Ich laechle zurueck.
(Allein wegen der ueberaus amuesanten Show, die der junge Mann, der mir in diesem Arbeitsbereich mit der seltsamen Tastatur, die mir ein y fuer ein z macht, irgendwo abseit des Getummels der Messe gegenueber sitzt, mag ich diesen Platz gerade nicht aufgeben. Er streckt sich, reisst die Arme zu schnell nach oben, als dass es einem Koerper auch nur ansatzweise der Entspannung, der Entkrampfung dienen koennte, spult immer wieder die gleiche Stelle seines Diktiergeraetes ab, auswendig kann ich den Dialog inzwischen, der dort gesprochen wird, wieder und wieder schaut er nach links, nach rechts, zu mir, hinter sich, siebenhundertneunmal hat er in den letzten zehn Minuten seine schlecht geschnittenen Haare nach hinten gestrichen, fettig fallen sie ihm wieder und wieder in die Stirn, er aechzt, stoehnt, rueckt seine Brille gerade, wieder und wieder, keinen Millimeter war sie verrutscht, "Mensch, komm!" knurrt er, tippt, spult das Geraet wieder zurueck und reisst sogleich die Arme in die Hoehe.
"So wird das nie etwas, was immer es ist," denke ich, habe noch nie einen Menschen derart unter Schreibblockade leiden sehen.
Schreibblockade. Gibt es das? "Nein", denke ich. Wie sagte Herr Nooteboom "Ich habe nie eine Idee, ich setze mich hin und schreibe".)
(Allein wegen der ueberaus amuesanten Show, die der junge Mann, der mir in diesem Arbeitsbereich mit der seltsamen Tastatur, die mir ein y fuer ein z macht, irgendwo abseit des Getummels der Messe gegenueber sitzt, mag ich diesen Platz gerade nicht aufgeben. Er streckt sich, reisst die Arme zu schnell nach oben, als dass es einem Koerper auch nur ansatzweise der Entspannung, der Entkrampfung dienen koennte, spult immer wieder die gleiche Stelle seines Diktiergeraetes ab, auswendig kann ich den Dialog inzwischen, der dort gesprochen wird, wieder und wieder schaut er nach links, nach rechts, zu mir, hinter sich, siebenhundertneunmal hat er in den letzten zehn Minuten seine schlecht geschnittenen Haare nach hinten gestrichen, fettig fallen sie ihm wieder und wieder in die Stirn, er aechzt, stoehnt, rueckt seine Brille gerade, wieder und wieder, keinen Millimeter war sie verrutscht, "Mensch, komm!" knurrt er, tippt, spult das Geraet wieder zurueck und reisst sogleich die Arme in die Hoehe.
"So wird das nie etwas, was immer es ist," denke ich, habe noch nie einen Menschen derart unter Schreibblockade leiden sehen.
Schreibblockade. Gibt es das? "Nein", denke ich. Wie sagte Herr Nooteboom "Ich habe nie eine Idee, ich setze mich hin und schreibe".)
blogistin - Mittwoch, 19. Oktober 2005, 15:50