Sketches of Pain
Während ich warte, hoffe, seufze, mir Gründe einrede, warum es nicht kommt, das kleine, das große, das alberne, das spontane Zeichen, an dich denke, warte, hoffe, bange, mein Herz höre, höre so wie noch in der Nacht zuvor, höre, wie es dumpf und schwer in meinen eigenen Ohren pocht, warte, warte, Ablenkung suche in diesem schlecht belichteten Raum, draußen die Sonne, die prächtigen Farben des Herbstes, warte, hoffe, hoffe, seufze, die Gründe, die ich mir eben noch einredete, zu Fakten erkläre, unwissentlich doch tröstend – wer hat schon Zeit heutzutage für ein Zeichen, ein kleines nur? –, warte, hoffe, meine Kollegin anlächle, die mich etwas fragt, ehrlich lächle, dankbar bin über jedes Wort, das an mich gerichtet ist, während ich warte, hoffe, seufze pocht in mir diese wunderschöne kleine Melodie …
Gil Evans sagt „…it’s an old Spanish vamp.“.
Und Miles, Miles Davis, ergänzt:
„That melody is so strong that the softer you play it, the stronger it gets, and the stronger you play it, the weaker it gets.“
Höre „Sketches of Spain“, den ganzen Tag schon, heute, an diesem Tag nach Hoffenwartenbangendenkenpochen, setze gedanklich das S bei Spain in Klammer, höre das dritte Stück, „The Pan Piper“, fühle, wie sich Schmerz und Pochen verwandeln in Gelassenheit, die treibende Kraft in Herz & Hirn, die mich niemals aufgeben lässt, niemals, niemals, die treibende Kraft dieser Melodie, die treibende Kraft der Trompete, die stark ist, unendlich stark, sie wispert leise:
Weitermachen.
blogistin - Freitag, 14. Oktober 2005, 15:02