Wortglitzereien

Donnerstag, 24. August 2006

Schnupperdenker

Das frisch gebackene Brot duftet aus der Küche bis in mein Büro hinein, die asiatische Tütennudelsuppe in der weißen Porzellanschale, die bis eben die zwanzig Zentimeter Raum auf meinem Schreibtisch zwischen Tischkante und Laptop ausfüllte, mag ich nicht mehr riechen. Trinke gierig einen großen Schluck Wasser, stelle den kleinen Rest Suppe aufs Fensterbrett, weit weg von meinem Tisch, noch ein Schluck Wasser, es reicht nicht, um den künstlichen Geschmack aus meinem Mund zu vertreiben, dieser Geschmack, der sich irgendwo im hinteren Bereich meines Gaumens festgebissen hat, dieser Geschmack stört mich beim Riechen, beim Riechen des frisch gebackenen Brotes. Hints „Count your blessings“ treibt mich an, diese eingängige, kleine Melodie auf dem Synthezizer treibt meine Gedanken an, schnell noch eine kleine Idee, gruselig muss sie sein, gruselig wie das fade Blau des Himmels, das mich an die Farbe von 1,5-Liter-Plastik-Wasserflaschen erinnert, dann ein paar Ideen für die Weihnachtsausgabe, Weihnachten, wenn ich früh dran sein wollte in diesem Jahr, würde ich jetzt beginnen, meine Freu-dich-auch-drauf-CDs zusammenzustellen. Wenn, wollte, würde. Ich experimentiere ein bisschen mit Jam, Hulkkonens „Science“ passt so wunderschön zu Hints „Count your blessing“, komme mit dem Programm nicht sehr gut klar, wünsche mir, mal wieder, immer wieder, zwei 1210er und jede Menge Vinyl. Stattdessen zupfe ich mir ein kleines Stückchen von der knusprigen Kruste des Brotes ab, liebäugle mit der vierten Tasse Kaffee mit Tobleronestückchen und bin glücklich. Glücklich, weil niemand sehen kann, was ich alles gleichzeitig, nacheinander, nebeneinander her tue, wie ich mich ablenke, um mich wieder konzentrieren zu können, wie ich mit den nackten Zehen Dehnungsübungen auf kleinstem Raum mache, auf dem Fußboden, mit hochgezogenen Beinen, unter dem Po auf dem Stuhl verschränkt, weil niemand sehen kann, wie ich den linken Ärmel meines T-Shirts lang ziehe, ein Stückchen Stoff zwischen Daumen und Finger nehme, eine Faust bilde damit und am Stoff schnuppere, schnuppere und denke.

Dienstag, 22. August 2006

Bildungsbürger | Fantasiewesen







Ich weiß nichts,
aber ich kann mir alles vorstellen.©





Dienstag, 15. August 2006

Weg

Das Mobiltelefon vibriert in ihrer Tasche. Mit der rechten Hand hält sie sich ein Ohr zu, mit der linken das Telefon ans andere Ohr.
„Ja?“
„Wann kommst du?“
„Morgen.“
„Ich brauch dich, jetzt. Bitte komm zurück.“
„Ich bin auf einem Konzert, 300 Kilometer von dir.“
„Bitte, komm. Ich brauche dich.“
„Ich bin zu müde, um jetzt in der Nacht noch zu fahren. Ich komme morgen.“
„Ich hole dich, jetzt, wo bist du?“
„Weit weg. Erinnerst du dich, als du sagtest: ‚Geh! Geh, mach was alleine, unternimm was. Geh aus, geh weg, was du willst. Geh - das wird dir gut tun!’?“
„Ja, aber jetzt brauche ich dich! Ich hole dich!“
„Erinnerst du dich, als ich antwortete: ‚Aber ich bin glücklich, so wie es ist.’?“
„Ja.“
„Jetzt, jetzt bin ich glücklich so wie es jetzt ist. Ich komme nicht, ich lasse mich nicht holen von dir. Erinnere dich an deinen eigenen Rat: Geh, unternimm was, geh aus, geh weg - geh: Das wird dir gut tun.“
„Aber ich, ich brauche dich doch, jetzt. Bitte, bitte komm zurück.“
„Nein.“
Klick.
Knack.

Sie ist _weg.

Freitag, 28. Juli 2006

...

Gedankenverloren.



Gedanken verloren.



Gedanken.
Verloren.



Gedanken.












Verloren.

Mittwoch, 19. April 2006

Planet Firma


Arbeiten heißt, andere Lebensformen respektieren lernen.




Montag, 16. Januar 2006

einfach komplex



licht, sonnenlicht
nie verlernt: eis laufen
xploding plastix: amateur girlfriends go proskirt agents
mich auf die postbotin freuen
aus der übung: kopf abschalten
caterina valente in london
querlesen, drüberlesen, anlesen
brand eins und die komplexität des einfachen
linsen, spätzle, saitenwürstle, ländle
kälte, knirschend
märchenstunde
grün
aufgeschnappt: „ausgeprägte kulinarische zone“
gedanken entrümpeln


Dienstag, 13. Dezember 2005

Selbstgespräch



Prioritäten?
Setzen! Sechs!
(inklusive 16% Interpretationsspielraum)



Montag, 7. November 2005

Drum Pet


Gedankengang
Eine Schlange, eine Schlange. Warum bekam sie dieses Tier nicht aus dem Kopf? Es war ihr erster Gedanke und es war jener, der immer wieder kehrte, wenn sie über eine Snare, über den Klang einer Snare nachdachte. Er gefiel ihr nicht, dieser Gedanke, genauso wenig wie sie das Tier, wie sie Schlangen mochte. Diese beinlosen Wesen, die zischelnd auf dem Boden entlang oder von Bäumen herab gleiten, boten allenfalls im scharfen, schnellen Laut ihrer Zungen eine kleine, klitzekleine Ähnlichkeit mit jenen Tönen, die man mit einer Snare zu erzeugen vermag.
Ein Vogel könnte es sein, einer der verschiedene Tierstimmen imitieren kann, ein leises Zischeln, ein lautes Rasseln, ein dumpfes doch dröhnendes Schnarren. Vielleicht aber auch, dachte sie, ein Krabbeltier, ein kleines Tier mit vielen kleinen Füßen, ein Krabbeltier mit der Kehle eines Vogels, mit der schnellen Zunge einer Schlange, ihre raschelnden Bewegungen beim Gleiten über den Boden, durch Büsche hindurch mit kleinen, schnellen Schritten nachahmend. Ein Krabbeltier, das seine unzähligen Füße dazu einsetzen könnte, auf dem ausgetrockneten Boden eines Feldes einen dumpfen, tot klingenden Ton zu erzeugen, auf dem feuchten, Laub bedeckten Boden eines Waldes aber ein weiches Streichen, so, als würde man mit dem Besen über das Fell der Snare fahren.
Was immer es ist, es ist nie nur das, was es auf den ersten Blick zu sein scheint.

Gehörgang
Charly Antolini: Drum Pet (1966)

Freitag, 21. Oktober 2005

Vier Minuten

"Walzer," denkt sie für einen Augenblick, verwirft den Gedanken sogleich wieder als das Schlagzeug einsetzt, in der 53. Sekunde dieses wundervollen kleinen Stücks Musik. Sie schaut nach links auf die Hülle der CD, als ob sie dort eine Antwort finden könnte, eine Erklärung zu diesem seltsamen Takt, bemerkt eine klitzekleine Wunde an einem Finger der linken Hand, sie blutet, ein wenig, so klein sie auch ist. Sie legt den Finger an die Lippen, saugt den Tropfen Blut weg, zu wenig ist es, um Geschmack wahrnehmen zu können.
Troublemakers: Get Misunderstood. Schöner kann ein Freitag Nachmittag nicht enden.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Sprechblase

Kommunikation, gelungene Kommunikation, ist Bestätigung der Existenz.
Und tut im Zweifel gut.
Nicht mehr. Nicht weniger.

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

Dankeschön, Ich suche...
Dankeschön, Ich suche noch den Feudel.
blogistin - 6. Dezember, 09:12
Hui, das waren fast 288...
Hui, das waren fast 288 Wochen. Welcome back!! Und...
NeonWilderness - 6. Dezember, 00:27
Huch!
Nach ein paar Wochen Urlaub nach Hause kommen, keiner...
blogistin - 6. Dezember, 00:14
oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
Sekundenglueck 1:56
Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
blogistin - 14. März, 13:20

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