Vom Können

Eine Blondine schreibt ein Buch. Die Presse verreisst’s und die Menschen haben wieder was zu lästern: Alle schimpfen über die Blondine, obwohl viele von ihnen zugeben, das Buch nicht gelesen zu haben, mehr noch: sie dichten der Blondine Sätze an, verbreiten dabei den schlechten Atem der eigenen, unfundierten Meinung, die im Grunde sowieso keinen interessiert, weil alle auf den nächsten Skandal lauern und nur mitreden wollen.
Dann sagt die Blondine unkluge Sätze in der Öffentlichkeit. Jetzt werden die Leute noch wütender auf die Blondine, weil sie so fürchterlich Unkluges laut sagt. Dabei sagen die, die mit dem Zeigefinger auf die Blondine zeigen, jede Menge unkluge Dinge, auf unkluge Weise. Am Ende wird die Blondine, öffentlich angekündigt, vorgeführt, mit unklugen Fragen von fürchterlich unklugen Leuten mit ihren eigenen, unklugen Äußerungen konfrontiert und viele viele Menschen schauen zu, weil Mensch ja so gerne zusieht und zuhört, wie andere Menschen vorgeführt werden.
Unklug, von Anfang bis zum Ende, das hoffentlich eins ist.
Es gibt doch ohnehin schon so viel unkluges auf dieser Welt. Leider.

„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“
(Ludwig Wittgenstein)

Ich wünsche mir, dass sich alle Menschen, alle, diesen Satz zu Herzen nehmen - gerne auch die Nuhrsche Variante: „Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten.“ – und vielleicht einmal das Wort „können“ (siehe Wittgenstein) einer genaueren Prüfung unterziehen. Und dann freue ich mich auf himmlische Ruhe auf diesem Planeten.

Ein bißchen später dann tun vielleicht alle wieder das, was sie können. Vielleicht bäckt der Bäcker dann wieder gutes Brot, anstatt über seine doofen Kunden zu bloggen und das Brot nur halberherzig zu kneten, vielleicht findet die vergrämte Single-Frau Mitte 40 dann endlich wieder einen Mann, weil sie anstatt ihr Lästermaul allüberall hässlich zu verziehen, mal wieder lächelt, vielleicht weil die Sonne scheint oder weil ihr wieder eingefallen ist, dass sie das ganz besonders gut kann, vielleicht machen dann wieder die Musik, die Musik machen gelernt haben und Spaß daran finden, in erster Linie, und erst viel später von anderen auf die Idee gebracht werden, doch mal Autogrammkarten drucken zu lassen, vielleicht verkaufen dann wieder die Schuhe, die wissen, was Leder ist …
Schreibman - 11. Oktober, 12:07

Den Kerner

sollte man vielleicht zu einem Töpferkurs schicken. Dann kann er hinterher was Besseres als Leuten nach dem Mund zu reden.

blogistin - 11. Oktober, 12:18

pardon - aber: diese meine gedanken sind keinesfalls dazu gedacht, das unkluge fingerzeigen fortzusetzen.
jazzer - 11. Oktober, 12:10

Sehr kluge Worte, Frau Blogistin. Sie sprechen mir aus der Seele. Wie sich momentan eine ganze Nation an besagter Blondine "abarbeitet" widert mich an. Als hätten wir keine wichtigeren Themen. Deshalb war ich auch froh über den aus meiner Sicht sehr differenzierten Artikel von Herrn Niggemeier.

timanfaya - 11. Oktober, 12:28

ich finde den artikel von herrn border zum geschehen bei kerner sogar noch etwas differenziert differenzierter ...

[ http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,510511,00.html ]
blogistin - 11. Oktober, 12:37

herr j.: dankeschön.

… und ansonsten - wichtigeres, ein beispiel: e.s.t sind am 27.10. in hamm - wäre das was für sie, herr j.?

außerdem: jetzt gerade klingt "when god created the coffeebreak" ganz wundervoll, meine dicken mandeln und meinen grippe-brummschädel kuriere ich mit viel zitrone und heute nachmittag werde ich mich bei meinem gemüsehändler über die vielen frischen sachen und die freundliche bedienung freuen.
und ihnen, herr t., empfehle ich: schauen sie mal aus dem fenster, für fünf minuten, anstatt noch mehr über unkluges nachzudenken. das tut gut, glauben sie mir. ;-)
Budenzauberin - 11. Oktober, 12:51

Vielleicht sollten Sie Herrn J. der Fairness halber noch mitteilen, wer dann ebenfalls in Hamm sein wird.

Und: meine Ärztin empfiehlt bei Mandel- und Nasennebenhöhlenentzündung *handreich* Cefaclor 500. Hab' schon 2 intus und die schlagen recht gut an, mit Zitrone ist da bei mir nix mehr zu machen.

Gute Besserung! (<-- ungemein wichtig)
timanfaya - 11. Oktober, 12:59

... vor meinem fenster stehen sehr unklug gepflanzte büsche! (o;

[und je mehr ich über das andere unkluge nachdenke desto mehr ärgere ich mich darüber. beschämend das ganze. ich habe schon den ganzen tag den namen freißler im kopf. das ist zwar auch mehr als an den haaren herbeigezogen, aber es war auf die demokratisierte liberal geheuchtelte art vom prinzip her ähnlich.]
blogistin - 11. Oktober, 13:33

frau b.: ja - richtig, jetzt weiß er's ja, der herr j.

mein spezialarzt, herr t.-ebenfalls-krank, hat mir schon ibu 500 mit lysi-irgendwas verordnet. die zitrone trink ich trotzdem, mit honig drin …

ihnen auch gute besserung! (>> noch viel wichtiger!)

herr t.: dann zählen sie doch die tierchen, die darin herum wuseln …
(nicht nachdenken ist manchmal besser, gerade dann, wenn es alle anderen auch nicht tun oder getan haben, siehe oben, die unklugen. sonst werden sie noch ganz kirre in ihrem kopf. wäre schade drum, ich hätte da nämlich auch noch eine klitzekleine welt, die sie retten respektive schöner machen könnten. das überträgt sich dann aufs große ganze, wissen sie ;-))
Chikatze - 11. Oktober, 12:46

Sehr gut geschrieben! ;)
Bravo!

blogistin - 11. Oktober, 13:34

sie können was, das weiß ich: besonders freundlich bravo rufen. schön.
;-)
timanfaya - 11. Oktober, 12:54

kluge worte ...

blogistin - 11. Oktober, 13:38

… da fällt mir noch was ein für dich: tu doch einfach das, was du am besten kannst … >>:oD
virtualmono - 11. Oktober, 13:52

Wahre Worte... wenn jeder einfach mal wieder seinen Job vernuenftig machen wuerde anstatt dauernd nur darueber zu reden, dann koennte diese Welt ein wundervoller Ort sein.

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